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Havariertes Kreuzfahrtschiff: Costa Allegra kommt nur langsam voran

Havariertes Kreuzfahrtschiff

Costa Allegra kommt nur langsam voran

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    Das Kreuzfahrtschiff "Costa Allegra" wird von einem französischen Fischtrwaler abgeschleppt. Es ist mit fünf Knoten durch den Indischen Ozean unterwegs.
    Das Kreuzfahrtschiff "Costa Allegra" wird von einem französischen Fischtrwaler abgeschleppt. Es ist mit fünf Knoten durch den Indischen Ozean unterwegs. Foto: afp

    Schleppendes Ende einer Kreuzfahrt: Die Reise auf der nach einem Feuer havarierten "Costa Allegra" hat die mehr als 1000 Menschen an Bord auf eine Geduldsprobe gestellt. Von einem Fischtrawler durch den Indischen Ozean gezogen, bewegte sich das Kreuzfahrtschiff mit einer Geschwindigkeit von rund fünf Knoten (knapp zehn Stundenkilometer) zur Seychellen-Hauptinsel Mahé - ohne Klimaanlage bei drückender Hitze und durch Piratengewässer. Helikopter versorgten die Menschen an Bord mit dem Nötigsten.

    Reederei bereitet Heimreise der Passagiere vor

    Für die Weiterreise nach der geplanten Ankunft am Donnerstagmorgen traf die italienische Reederei Costa Crociere, zu der auch das Unglücksschiff "Costa Concordia" gehört, die Vorbereitungen: Mehr als 600 Sitze in verschiedenen Maschinen seien von den Seychellen aus bereits reserviert. Außerdem stünden mehr als 400 Hotelzimmer bereit. Die Reederei beruhigte am Mittwoch: Nach dem Feuer auf dem Kreuzfahrtschiff laufe dort alles nach Plan.

    Das Feuer war im Maschinenraum ausgebrochen

    Brände auf Passagierschiffen

    Feuer an Bord gehört zu den größten Gefahren für Passagierschiffe. Wie im Fall der «Costa Allegra» gingen viele Unfälle jedoch relativ glimpflich aus.

    Mai 2009: Die 526 Passagiere der italienischen Fähre "Vincenzo Florio" werden wegen eines Feuers an Bord bei Palermo in Sicherheit gebracht. Der Brand war auf dem Parkdeck ausgebrochen.

    Mai 2010: Bei einem Hafenaufenthalt in der westnorwegischen Stadt Eidfjord am Hardangerfjord bricht auf dem Kreuzfahrtschiff «Deutschland» ein Brand aus. Alle 364 Reisenden, darunter 334 Deutsche, sowie der größte Teil der Besatzung werden an Land gebracht. Es gibt keine Verletzten. Der Luxusliner ist durch die ZDF-Serie «Das Traumschiff» berühmt geworden.

    Oktober 2010: Die Ostsee-Fähre «Lisco Gloria» mit 236 Menschen an Bord gerät vor der Insel Fehmarn in Brand. Alle Passagiere und die Crew werden gerettet.

    November 2010: Auf der Ostseefähre «Mecklenburg-Vorpommern» zwischen Rostock und Trelleborg in Schweden löst ein technischer Defekt an einem Kleinbus auf dem Autodeck ein Feuer aus. Die 136 Passagiere kommen mit dem Schrecken davon. Wenige Tage zuvor brannte es auf der Fähre «Pearl of Scandinavia» auf dem Weg von Oslo nach Kopenhagen vor der südschwedischen Küste - auch dort auf dem Autodeck. Keine Verletzten.

    September 2011: Zwei Besatzungsmitglieder kommen bei einem Brand auf der norwegischen Hurtigruten-Fähre «Nordlys» ums Leben. Die 207 Passagiere an Bord hatten Glück, weil das Feuer kurz vor dem Anlegen im Hafen von Ålesund ausbrach und das Schiff daher schnell zum Kai bugsiert werden konnte. Es gibt 16 Verletzte.

    Das Feuer im Maschinenraum hatte am Montag zwar niemanden verletzt. Das Schiff fuhr anschließend jedoch ohne Klimaanlage und Stromversorgung durch die Tropen. Die Reederei brachte per Helikopter Material auf das Schiff wie zum Beispiel einen elektrischen Generator, "einfach um Strom herstellen zu können", berichtete der Sprecher von Costa Kreuzfahrten in Deutschland, Werner Claasen.

    Techniker wollten versuchen, mit dem kleinen Generator zumindest die Toiletten wieder in Betrieb zu nehmen. "Die Mannschaft wird alles tun, um die Situation an Bord komfortabler zu machen", hieß es von der Reederei in Genua. Im heißen und feuchten Klima sorge wenigstens der leichte Fahrtwind dafür, dass es für die Reisenden etwas angenehmer sei. "Weil die Klimaanlage nicht funktioniert, gehen die wenigsten in ihre Kabinen", berichtete Claasen.

    Neun Marinesoldaten schützen die Passagiere

    "Die Wärme mit 30 Grad draußen ist erdrückend, aber im Inneren muss es noch schlimmer sein", wurde der Kapitän des französischen Trawlers "Trevignon", Alain Derveute, auf der Internetseite des privaten Fernsehsenders Tgcom zitiert. "Wir wissen, das sind Gewässer, in denen Piraten operieren", sagte er. Aber die Passagiere seien sicher, neun Marinesoldaten seien an Bord der "Costa Allegra".

    Auch Lebensmittel wie frisches Brot sowie Batterien für Handys, rund 400 Taschenlampen, Plastikgeschirr und verschiedene Medikamente wurden auf das Schiff gebracht. Essen kochen konnte die Crew laut Reederei nicht mehr, aber es gebe keinen Mangel an Nahrung. "An Bord gibt es Getränke und kalte Speisen wie Obst, Aufschnitt und Käse", hieß es. Auch Mineralwasser werde ständig zur Verfügung gestellt. Von Notfällen war dem deutschen Sprecher Claasen nichts bekannt.

    Wegen der hohen Wellen ist die "Costa Allegra" mit nur fünf Knoten unterwegs

    Wegen hoher Wellen mussten sich die Passagiere länger gedulden als zunächst erwartet. Der 28.597-Tonnen-Kreuzfahrer, der sonst mit maximal 19 Knoten durchs Meer schippern kann, kam nur langsam voran. "Wir hatten vorher eine Geschwindigkeit von sechs Knoten, jetzt haben wir knapp fünf", sagte Claasen. Die Reederei korrigierte die Ankunftszeit auf Mahé deshalb von 6 Uhr auf 8.30 Uhr Ortszeit.

    Mit einem Schnellboot gelangten unterdessen mehrere Costa-Mitarbeiter auf das Schiff. "Drei bis vier Mitarbeiter kümmern sich jetzt um die Fragen der Passagiere und klären den weiteren Reiseverlauf", sagte Claasen. Rund zehn Mitarbeiter bereiteten zudem die Ankunft der Passagiere auf der Seychellen-Hauptinsel vor.

    Der Reederei gehört auch die "Costa Concordia"

    Die Havarie der "Costa Allegra" trifft erneut ein Kreuzfahrtschiff jener italienischen Reederei, der auch das Unglücksschiff "Costa Concordia" vor der Küste Italiens gehört. Unter den mehr als 1000 Menschen an Bord sind 636 Passagiere aus 25 Ländern, darunter 38 Deutsche. Ihre 26-Tage-Seereise sollte von Mauritius über Madagaskar durch den Suezkanal bis Savona in Italien führen. dpa

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