Erzieherinnen in einer Kita in Rheinland-Pfalz sollen ihnen anvertraute Kinder mehrfach misshandelt und eingesperrt haben. Drei Frauen sollen unter anderem Kinder, die Mahlzeiten nicht oder nur teilweise gegessen hatten, gefesselt und geschlagen haben, wie die Staatsanwaltschaft Koblenz am Mittwoch mitteilte.
Einer vierten Erzieherin wird vorgeworfen, die Misshandlung eines Kindes nicht unterbunden zu haben, obwohl sie dazu verpflichtet gewesen wäre. Gegen alle vier Frauen wurde den Angaben zufolge Anklage vor dem Landgericht Koblenz erhoben.
Die Taten ereigneten sich laut Staatsanwaltschaft in den Jahren 2012 und 2013 in einer Kindertagesstätte in Antweiler im Landkreis Ahrweiler, in der die vier Frauen damals arbeiteten.
Erzieherinnen sollen Kinder gefesselt und geschlagen haben
In 15 Fällen sollen demnach Kinder angegriffen worden sein, die ihr Essen gar nicht oder nur teilweise verzehrt oder es wieder ausgespuckt hatten. Sie sollen in viel zu kleine Hochstühle gequetscht, an einen Stuhl gefesselt, in abgedunkelte Räume gesperrt, geschlagen oder durch anderweitige körperliche Gewalt gezwungen worden sein, das ausgespuckte Essen erneut in den Mund zu nehmen und herunter zu schlucken.
In acht weiteren Fällen wurden demnach Kinder misshandelt, die während der Mahlzeit nicht ruhig auf dem Stuhl saßen oder zu laut waren. Sie sollen ebenfalls an ihren Stuhl gefesselt oder in zu kleine Hochstühle gequetscht worden sein oder ihnen wurde der Mund zugeklebt.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Frauen Misshandlung von Schutzbefohlenen, Freiheitsberaubung und Nötigung sowie Beihilfe zur Misshandlung Schutzbefohlener vor. Den Angaben zufolge bestreiten alle vier Erzieherinnen die Vorwürfe. Über die Zulassung der Anklage muss das Landgericht Koblenz entscheiden.