Insgesamt 15 Kinder liegen noch in den Krankenhäusern in Belgien und der Schweiz. Drei Kinder haben am Samstag das Universitätskrankenhaus der belgischen Stadt Leuven verlassen können. Die anderen 12 Kinder befinden sich nach Angaben des Chefs der Kinderklinik, Chris Van Geet, ebenfalls auf dem Weg der Besserung. Alle seien bei Bewusstsein und außer Gefahr. 24 Kinder sind bei dem Busunglück in einem Schweizer Tunnel verletzt worden, einige von ihnen schwer. 28 Menschen sind gestorben.
Kinder halten zusammen
Drei Kinder lagen am Sonntag noch schwer verletzt in Krankenhäusern in der Schweiz. Sechs Kinder hatten schon kurz nach dem Unfall mit ihren Eltern nach Hause zurückkehren dürfen. Am Samstag war ein Mädchen im Alter von elf Jahren aus der Schweiz nach Leuven zurückgebracht worden. Sie hatte nach Angaben ihrer Mutter einen Arm und beide Beine gebrochen. Geets sagte, die Kinder in der Uni-Klinik Leuven hätten gut geschlafen: "Das zeigt, dass sie sich sicher fühlen, weil sie ihrem Zuhause und ihren Eltern nahe sind."
Drei Kinder noch schwer verletzt
Ein Kinderpsychiater sagte, es gebe eine starke Solidarität zwischen allen Kindern. Neben psychologischer Einzelbetreuung gebe es daher auch Gruppengespräche, an denen die meisten verletzten Kinder teilnähmen. Der Bus mit zwei belgischen Schulklassen war am Dienstagabend in der Schweiz auf dem Heimweg nach einer Skifreizeit aus bisher unbekannter Ursache in einem Autobahntunnel gegen eine Mauer geprallt. Neben 22 Kindern kamen nach Angaben der Behörden des schweizerischen Kantons Wallis auch sechs Erwachsene im Alter zwischen 35 und 71 Jahren ums Leben. Dabei handelt es sich um die beiden Busfahrer, drei Lehrer und eine ältere Frau, die als Begleitperson mitgereist war.
Busunglück in der Schweiz traumatisiert Belgien
Busunglücke mit Schülern
Schon zahlreiche Kinder und Jugendlichen sind bei Busfahrten zur Schule oder auf Klassenreisen verunglückt.
Januar 2004: Bei einem Schulbusunfall im Schweizer Kanton Wallis werden sechs Kinder verletzt. Der Bus war auf schneebedeckter Straße ins Rutschen geraten. Er schlitterte etwa 40 Meter einen Abhang hinunter.
Juli 2004: Beim Auffahrunfall zweier Reisebusse in der Schweiz werden 14 Schüler aus Baden-Württemberg verletzt. Die Jugendlichen aus dem Raum Heilbronn waren auf der Rückreise von einer Schulfahrt nach Italien.
Juni 2005: Am Hamburger Elbtunnel fährt ein voll besetzter Bus mit Schülern aus dem nordrhein-westfälischen Lübbecke auf einen im Stau haltenden Lastwagen auf. 20 Kinder, ihre Lehrerin und drei Autofahrer werden verletzt.
Februar 2006: Drei Schüler sterben in Coppenbrügge in Niedersachsen: Ihr Bus wird bei Schneetreiben von einem entgegenkommenden, mit Eisenteilen beladenen Lastwagen gerammt und aufgeschlitzt.
Mai 2008: Bei einem Unfall mit einem Schulbus nahe Hohenlockstedt in Schleswig-Holstein kommt ein Autofahrer ums Leben. Die Busfahrerin sowie drei Jugendliche und ein weiterer Autofahrer werden leicht verletzt. Die übrigen etwa 50 Kinder kommen mit dem Schrecken davon.
Februar 2010: Beim Unfall eines Doppeldeckerbusses werden in Österreich 32 junge ungarische Wintersportler verletzt. Der Bus mit etwa 80 Jugendlichen kam auf dem Weg ins Kärntner Skigebiet Innerkrems von der schneeglatten Straße ab und stürzte in einen Graben.
Mai 2011: Auf einer Klassenfahrt werden drei Jugendliche und drei Erwachsene aus Bayern bei einem Busunglück in Slowenien zum Teil schwer verletzt. Sie waren zur Feier ihres Mittelschulabschlusses nach Kroatien unterwegs.
Februar 2012: Ein Reisebus mit etwa 50 Schülern aus Hamburg gerät auf der A7 bei Soltau in Niedersachsen in Brand. Acht Jugendliche werden verletzt. Der Bus brennt vollkommen aus.
Von den 22 getöteten Kindern - 11 Mädchen und 11 Jungen - waren den schweizerischen Angaben zufolge fast alle zwölf Jahre alt. Lediglich ein Mädchen war 13 Jahre alt. Von den 28 Toten sind 23 Belgier, fünf sind Niederländer. Unter den 24 verletzten Kindern sind 18 Belgier. Außerdem wurden vier niederländische Kinder sowie ein deutsches und ein polnisches Kind verletzt. Drei Kinder sind nach wie vor in der Schweiz: Ihre Verletzungen sind so schwer, dass sie zunächst nicht transportiert werden können.
Für die Kinder gibt es am Mittwoch und Donnerstag in Lommel an der niederländischen Grenze und in Löwen eine offizielle Trauerfeier. An beiden Feiern werden König Albert II. und Königin Paola teilnehmen. dpa