Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Gesundheitszustand: Arzt über Michael Schumacher: "Noch ein langer Weg"

Gesundheitszustand

Arzt über Michael Schumacher: "Noch ein langer Weg"

    • |
    Die Fans hoffen mit Schumacher und dessen Familie mit, dass es mit dem Ex-Formel-1-Rennfahrer bald wieder bergauf geht. Archivbild
    Die Fans hoffen mit Schumacher und dessen Familie mit, dass es mit dem Ex-Formel-1-Rennfahrer bald wieder bergauf geht. Archivbild Foto: Jens Büttner dpa

    Über drei Monate ist es her, dass Michael Schumacher beim Skifahren verunglückte und ins künstliche Koma versetzt wurde. Immer wieder wurde zuletzt berichtet, dass sich der Ex-Formel 1-Rennfahrer in der Aufwachphase befindet - doch weitere Informationen drangen nicht nach außen.

    Dafür sorgt auch Schumachers Managerin Sabine Kehm, die das Privatleben der Schumachers schützen will.  Gibt Kehm dann doch eine offizielle Erklärung ab, hat das etwas zu bedeuten. Am Freitag verkündete sie, dass Schumacher "Momente des  Bewusstseins und des Erwachens" zeige. "Michael macht Fortschritte auf seinem Weg."

    Experte: So könnten Schumachers Fortschritte aussehen

    Das ist Michael Schumacher

    Michael Schumacher wird 1969 in Hürth, einem Vorort von Köln, geboren.

    1984 wird Schumacher Deutscher Juniorenmeister im Kartfahren.

    1987 gewinnt er die Kart-Europameisterschaft und die Deutsche Kartmeisterschaft.

    Im Jahr 1990 gewinnt er die Formel 3-Meisterschaft.

    Sein erstes Formel-1-Rennen fährt er 1991 - Spa-Francochamps (Belgien) in einem Jordan.

    1996 wechselt Schumacher von Benetton zu Ferrari.

    Schumacher wird im Jahr 2000 zum ersten Mal Weltmeister mit Ferrari.

    In den Jahren 2000 bis 2004 gewinnt "Schumi" fünfmal in Folge die Formel-1-Weltmeisterschaft.

    Nach mehreren Jahren Pause kehrt er 2010 für drei Jahre in die Formel 1 zurück. Dort fährt er für Mercedes - mit mittelmäßigem Erfolg.

    Sein letztes Formel-1-Rennen fährt er 2012, den Großen Preis von Brasilien.

    Insgesamt holt Schumacher in seiner Rennfahrerkarriere sieben Weltmeistertitel, 91 Siege, und 68 Pole-Positions.

    Michael Schumacher ist verheiratet. Mit seiner Ehefrau Corinna hat er zwei Kinder.

    Wie konkret die Fortschritte im Fall Michael Schumacher sein könnten, darüber weiß Dirk Repkewitz, Chef der Neuroanästhesie am Bezirkskrankenhaus Günzburg, nichts. Aber er kann aus seiner jahrelangen Erfahrung mit Koma-Patienten sprechen. "Die Fortschritte können so aussehen, dass Michael Schumacher etwa auf Ansprache reagiert. Dass er die Angehörigen erkennt und seine Umgebung wahrnimmt."

    Eine solche Entwicklung wäre mit intensiven Rehabilitationsmaßnahmen ausbaufähig, so der Mediziner. Natürlich müsste der Patient Schumacher dann in ein entsprechendes Therapiezentrum, wie Burgau oder Neresheim, verlegt werden. "Schlecht hingegen wäre, wenn der Patient nur ins Leere schauen würde. Das wäre dann ein Anzeichen für ein Wachkoma", erklärt Repkewitz.

    Schumacher im Koma: Arzt hält Lungenentzündung für sehr wahrscheinlich

    Je länger ein Patient im Koma liegt, desto mehr Komplikationen können auftreten. So hält es der Chef der Neuroanästhesie für sehr wahrscheinlich, dass Michael Schumacher im Koma eine Lungenentzündung bekommen hat.

    Stichwort: Schädelhirntrauma

    Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher hat bei einem Skiunfall in Frankreich ein Schädelhirntrauma erlitten.

    Mit diesem Begriff bezeichnen Ärzte Schädelverletzungen, bei denen auch das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen worden ist.

    Häufig gehen damit eine Prellung oder Verletzung der Kopfschwarte und des knöchernen Schädels einher.

    Mediziner unterscheiden die drei Schweregrade «leicht», «mittelschwer» und «schwer».

    Folgen können beispielsweise Koma, Bewusstseinstrübung, Krampfanfälle oder Erbrechen sein.

    Kurz nach einem Schädelhirntrauma können auch geübte Mediziner die Folgen nur mit großer Ungenauigkeit abschätzen, heißt es in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie. Röntgen- und CT(Computer-Tomographie)-Aufnahmen des Patienten zeigen, ob und welche Regionen des Schädelinneren betroffen sind.

    Bei bewusstlosen Patienten müssen Blutungen im Schädel unterstellt werden, was die Sauerstoffversorgung des empfindlichen Hirns gefährdet - in solchen Fällen droht das Risiko bleibender Schäden.

    Wie lange die Aufwachphase bei Michael Schumacher dauert und ob sie überhaupt erfolgreich abgeschlossen wurde, weiß der Mediziner nicht. "Es gibt da ja keine Berichte." Aber werden die Medikamente abgesetzt, um einen Patienten aus dem Koma zu holen, dauere das normalerweise einige Stunden, vielleicht einen Tag. Gelingt das nicht, könnten Komplikationen der Grund sein. "Das Gehirn kann geschädigt sein, dass der Patient zum Beispiel seine Umgebung nicht wahrnimmt. Dann müssen frühe Rehabilitationsmaßnahmen durchgeführt werden".

    "Für Michael Schumacher noch ein weiter Weg"

    Laut Repkewitz besteht grundsätzlich Hoffnung, dass Michael Schumacher nach dem schweren Skiunfall wieder halbwegs selbstständig leben kann. "Aber bis dahin ist noch ein weiter Weg. Es wäre großes Glück, wenn er zum Beispiel wieder laufen könnte. Aber ich glaube nicht daran, dass er eines Tages wieder Rennen fahren wird."

    Hier erklärt Dirk Repkewitz, Chef der Neuroanästhesie am Bezirkskrankenhaus Günzburg, wie gefährlich ein künstliches Koma ist.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden