Eine Hähnchenbrater-Kette ist in den USA zum Schauplatz eines bizarren Streits um die gleichgeschlechtliche Ehe geworden. Wo sonst Hähnchen braten und gegessen werden, kam es am Mittwoch (Ortszeit) zu einem Auflauf von Gegnern und Befürwortern der Schwulenehe. Der Chef der Fastfood-Kette Dan Cathy hatte öffentlich gesagt, dass seine Firma an der "biblischen Definition der Familie ausgerichtet" sei.
Heftige Kritik, aber auch Unterstützung
In vielen Städten bildeten sich lange Schlangen vor den Filialen von "Chick-fil-A". Tausende waren gekommen, um dem Chef Dan Cathy mit ihrer Bestellung symbolisch zu unterstützen, nachdem er offen gegen die Ehe gleichgeschlechtlicher Partner gewettert hatte. Politiker und Prominente kritisierten ihn dafür heftig.
"An biblischer Definition der Ehe ausgerichtet"
Zugleich demonstrierten Befürworter der gleichgeschlechtlichen Ehe vor vielen der rund 1600 Restaurants, die vor allem im Süden des USA beheimatet sind. Seine Firma sei schon immer nach "der biblischen Definition der Familie" ausgerichtet gewesen, hatte Cathy einer christlichen Nachrichtenagentur gesagt. Später hatte er in einem Interview ergänzt: "Ich glaube, dass wir Gott dazu einladen, über uns zu richten, wenn wir unsere Faust ihm gegenüber schütteln und sagen 'Wir wissen besser als du, was eine Ehe ausmacht'."
Die Äußerungen hatten einen Aufschrei verursacht. Unter anderem die Bürgermeister von San Francisco, Boston und Chicago kritisierten "Chick-Fil-A" öffentlich und deuteten an, die Kette an der Öffnung neuer Filialen hindern zu wollen. Auch im Internet wurde protestiert und hitzig diskutiert. Gleichzeitig erhielt Cathy die Unterstützung prominenter US-Politiker. Der frühere republikanische Gouverneur von Arkansas, Mike Huckabee, hatte zu einem "Chick-fil-A-Anerkennungstag" aufgerufen, dem am Mittwoch viele Amerikaner folgten.
"Jeder Mensch wird mit Ehre, Würde und Respekt behandelt"
Das Restaurantunternehmen selbst hatte sich von Cathys Aussagen zu distanzieren versucht: Es würde weiterhin "jeden Menschen mit Ehre, Würde und Respekt zu behandeln - ungeachtet seines Glaubens, seiner Herkunft, seiner sexuellen Orientierung oder seines Geschlechts", hieß es in einer Mitteilung. "Wir wollen die Debatte über die Homo-Ehe der Regierung und der Politik überlassen." dpa, AZ