Henni Sieland wird in Zukunft nicht mehr als Kommissarin zu sehen sein, denn Schauspielerin Alwara Höfels steigt beim MDR-"Tatort" aus. Sie verabschiede sich nach den Dreharbeiten zur sechsten MDR-"Tatort"-Folge Dresden mit dem Arbeitstitel "Wer jetzt allein ist" aus dem Ermittlerteam, teilte der MDR mit.
Als Begründung gab sie an: "Unterschiedliche Auffassungen zum Arbeitsprozess und ein fehlender künstlerischer Konsens haben nach vielen Gesprächen diesbezüglich dazu geführt, dieses renommierte Format zu verlassen, da ich meine Verantwortung als Künstlerin ansonsten gefährdet sehe."
"Tatort": "Wer jetzt allein ist" mit Alwara Höfels
Die letzte "Tatort"-Folge mit Alwara Höfels soll am Pfingstsonntag im Ersten zu sehen sein. Die Dreharbeiten von "Wer jetzt allein ist" haben Mitte November begonnen. Darin steht Höfels an der Seite von Karin Hanczewski und Martin Brambach als Kommissarin Henni Sieland ein letztes Mal vor der "Tatort"-Kamera. Sie bedauere es, sich von ihren großartigen Kollegen verabschieden zu müssen. Die 35-jährige Schauspielerin lebt in Berlin und ist 2007 mit ihrem Kindodebüt in "Keinohrhasen" an der Seite von Til Schweiger bekannt geworden.
"Tatort" - ein Erfolgskonzept
Auch der MDR bedauere das Ende der erfolgreichen Zusammenarbeit, respektiere aber die persönlichen Gründe der Schauspielerin. Das erste weibliche Ermittlerduo Sieland und Hanczewski nahm mit "Auf einen Schlag" Anfang März 2016 die Arbeit auf und erreichte 9,55 Millionen Zuschauer. Auch der jüngste Fall "Auge um Auge" am 12. November kam auf 9,32 Millionen und einen starken Marktanteil von 25,7 Prozent.
Im Januar wird Alwara Höfels noch einmal als Henni Sieland im Tatort "Déja vu" zu sehen sein, bevor dann Pfingsten die letzte Folge mit ihr gezeigt wird.
Wissenswertes zum "Tatort"
Der ARD-"Tatort" ist die langlebigste und erfolgreichste Krimireihe im deutschen Fernsehen.
DER ERSTE FALL: Der erste "Tatort" war "Taxi nach Leipzig", der am 29. November 1970 lief. Der Hamburger Hauptkommissar Paul Trimmel (Walter Richter) musste einen deutsch-deutschen Mordfall klären. Der 1000. Tatort heißt ebenfalls "Taxi nach Leipzig".
DIE ERSTE KOMMISSARIN: Als erste Ermittlerin der Reihe schickt der Südwestfunk (SWF) 1978 Kommissarin Marianne Buchmüller (Nicole Heesters) mit "Der Mann auf dem Hochsitz" ins Rennen. Bis 1980 gibt es drei Folgen.
GIFTSCHRANK: Einige wenige Folgen dürfen nicht wiederholt werden. Sie haben senderintern einen Sperrvermerk. Die Gründe sind verschieden. So spielen bei "Wem Ehre gebührt" verletzte religiöse Gefühle eine Rolle, bei "Krokodilwächter" die große Brutalität im Film.
DER MISSGLÜCKTESTE "TATORT": Zu den Tiefpunkten der "Tatort"-Reihe zählen Kritiker die Fälle (1996 - 1998) des Berliner Kommissars Ernst Roiter (Winfried Glatzeder). Aus Kostengründen hatten die Folgen eine billig wirkende Optik. Zudem warf man den Filmen vor, zu sexistisch, brutal oder zu wirr zu sein. Die Quoten waren trotzdem passabel.
DIE MEISTEN ZUSCHAUER: "Rot - rot - tot" sahen am Neujahrstag 1978 mehr als 26 Millionen Menschen. Das entspricht einer Quote von 65 Prozent. In heutiger Zeit wäre das undenkbar.
DIE MEISTEN TOTEN: Die Folge "Im Schmerz geboren" mit Ulrich Tukur als Felix Murot stellt einen Leichenrekord in der "Tatort"-Geschichte auf. Experten vom "Tatort-Fundus" zählen 51 Leichen.
DER VORSPANN: 30 Sekunden mit spannender, hastiger Ohrwurmmusik, zwei Augen in Nahaufnahme, das rechte im Fadenkreuz, ein Mann, der abwehrend die Arme hebt, rennende Beine auf nassem Asphalt und ein Fingerabdruck, dessen Linie den Flüchtenden einkreist.