Der wohl älteste Mensch der Welt ist tot. Die Italienerin Emma Morano starb am Samstag im Alter von 117 Jahren in ihrem Schlafzimmer in Pallanza, einem Dorf am Lago Maggiore in Norditalien, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa und andere Medien unter Berufung auf die Familie der Frau berichteten.
Morano war auch der letzte noch lebende Mensch gewesen, der im 19. Jahrhundert geboren worden war. Seit Mai 2016 war sie als ältester Mensch der Welt im Guinness-Buch der Rekorde eingetragen. Morano kam am 29. November 1899 zur Welt. Sie hat in drei Jahrhunderten gelebt, zwei Weltkriege und elf Päpste überdauert. Sie starb den Berichten zufolge im Beisein ihrer Verwandten und ihrer Pfleger.
Ihre Nachfolgerin dürfte laut der Gerontology Research Group (GRG) Violet Brown aus Jamaika sein. Sie ist ebenfalls 117 und am 10. März 1900 geboren. Die GRG ist eine US-Einrichtung, die extrem alte Menschen auflistet und auch das Guinness-Buch berät.
Morano verließ ihren Mann, bevor es Scheidungen gab
Moranos Leben war nicht einfach: Ihr Ehemann schlug sie, so die Erzählung. 1937 wurde sie Mutter, jedoch starb der kleine Angelo nach wenigen Monaten. Morano verließ im Jahr 1938 ihren Mann - wohl als eine der ersten Frauen in Italien überhaupt. Scheidungen waren vom Gesetz nicht vorgesehen, und selbst Trennungen waren eine Rarität.
Ihren letzten Geburtstag hatte sie noch bei sich zu Hause gefeiert. Der Ort Pallanza veranstaltete zu Ehren der berühmten Einwohnerin ein Musical. Auch der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella schickte ein Telegramm: "Im Namen aller Italiener sende ich Ihnen, dem letzten Zeugen des 19. Jahrhunderts, die besten Wünsche für Glück und Gesundheit", hieß es darin.
Bis zum Schluss geistig sehr klar
Morano war vor wenigen Monaten noch verhältnismäßig fit. Morano sei auch geistig "sehr klar", sagte ihr Leibarzt, Carlo Bava, zu ihrem 117. Geburtstag. "Ihr geht es bestens." In einem Video sagt ihr der Arzt, dass sie heute in aller Welt als ältester Mensch der Erde bekannt sei. "Haha", antwortete Morano und lachte ein lautes zahnloses Lachen. dpa/AZ