Knapp einen Monat nach der Havarie der "Costa Concordia" haben die Bergungsmannschaften mit dem Abpumpen des Treibstoffes aus den Tanks des Schiffswracks begonnen. Wie die italienischen Behörden am Sonntagabend weiter mitteilten, ist die Dauer der Arbeiten zum Abpumpen von rund 2400 Tonnen Treibstoff auf vier Wochen veranschlagt. Bei der Havarie des Kreuzfahrtschiffs kamen vermutlich 32 Menschen ums Leben.
Abpumpen von Treibstoff aus Wrack hat begonnen
Als die "Costa Concordia" am 13. Januar gerade erst von Civitavecchia bei Rom zu einer Kreuzfahrt durch das westliche Mittelmeer ausgelaufen war, schlug sie vor der toskanischen Insel Giglio Leck und havarierte. Das Schiff hatte mehr als 4200 Menschen und rund 2400 Tonnen Treibstoff an Bord. Ein unkontrolliertes Auslaufen des Treibstoffs würde eine große Gefahr für die Meereslandschaft bei Giglio bedeuten.
Beim Beginnen des Abpumpens war die See am Sonntag ruhig. Zunächst wurden die Pumparbeiten an sieben von 15 Tanks eingeleitet. Am Donnerstag waren dafür die technischen Voraussetzungen geschaffen worden. Für das Pumpen sind das niederländische Unternehmen Smit und die italienische Firma Neri zuständig. Sie rechnen damit, dass sie vier Wochen benötigen. Anschließend soll das Wrack entsorgt werden. Dafür sind sieben bis zehn Monate veranschlagt.
Costa Concordia war mit 2400 Tonnen Treibstoff unterwegs
Unterdessen tauchte ein Amateurvideo vom Abend des Unglücks auf. In dem neunminütigen Film, der vom Magazin TG5 im italienischen Privatsender Canale 5 ausgestrahlt wurde, ist die Schiffsbrücke zu sehen, auf der sich Kapitän Francesco Schettino und seine Stellvertreter befinden. Das bislang unbekannte Video entstand eine halbe Stunde nach dem Auflaufen des Schiffes auf einen Felsen und könnte den Ermittlern neue Erkenntnisse über das Unglück liefern. Wer das Video aufnahm, ist unklar.
Das Video zeigt Schettino und ein Dutzend weitere Besatzungsmitglieder, die auf Bildschirme blicken oder telefonieren. Die Atmosphäre ist zunächst noch relativ ruhig, doch wächst die Nervosität zusehends. Zu hören sind unter anderem Sätze wie "Es gibt praktisch einen Riss, und Wasser dringt ein". Später ist zu hören, wie jemand erklärt, dass die Passagiere eigenmächtig in Rettungsboote steigen. Schettino antwortet darauf: "Das ist okay, in Ordnung."
Was mache Schettino?
Ein Gericht in Florenz entschied in der vergangenen Woche, dass Schettino weiter unter Hausarrest bleibt. Er verbringt den Arrest in seiner Wohnung an der Amalfi-Küste. Schettino werden unter anderem vielfache fahrlässige Tötung und das vorzeitige Verlassen des Schiffs vorgeworfen. AZ/afp