Technik fasziniert uns immer dann, wenn sie Bedürfnisse befriedigt, von denen wir gar nicht wussten, dass wir sie haben. Ob Fitness-Sessel, Smartphone-Handschuhe oder eine Jacke, die ihren Besitzer knuddelt: Auf der Hightech-Messe Cebit in Hannover bekommen Besucher noch bis Samstag eine ganze Reihe faszinierender Erfindungen zu sehen.
Trainingssessel:
Wozu zum Arzt oder ins Fitnessstudio gehen, wenn man stattdessen bequem im Sessel lümmeln kann? Ingenieure vom Fraunhofer-Institut haben ein Sitzmöbelstück entwickelt, das seinen Benutzer mit Sensoren überwacht und so Gesundheitsdaten wie Gewicht, Blutdruck und Herzrhythmus sammelt. Wenn der Sessel zum Beispiel Übergewicht feststellt, lassen sich die Armlehnen zum Rudergerät umfunktionieren. Dann können über den internetfähigen TV-Bildschirm sogar Regatten mit anderen Sessel-Sportlern ausgetragen werden.
Architektur-Modelle selber drucken
Knuddelljacke:
Jeder Mensch wird gerne einmal in den Arm genommen. Weil manche Menschen aber besonders oft geknuddelt werden müssen, hat die Firma t-ware eine Knuddeljacke entwickelt. Über eine Handy-Steuerung können in der Fleece-Jacke eingenähte Luftblasen aufgepumpt werden, die eine Umarmung simulieren. Zudem ist die Jacke mit Sensoren versehen, die die Lebensfunktionen des Trägers überwachen und notfalls einen Alarm auslösen. Insbesondere bei autistischen Kindern habe sich die Jacke zur Beruhigung in Stresssituationen bewährt, sagt Erfinder James Teh.
3D-Drucker:
Seit einiger Zeit revolutionieren Drucker, die am PC entworfene Objekte in 3D herstellen können, die industrielle Produktion. Die deutsche Firma fabbster bringt diese Technologie nach Hause. Der "3D-Heimdrucker" stellt beinahe jedes denkbare Objekt bis ins Detail aus Plastik her, begrenzt auf eine Maximalgröße von 22,5 Zentimeter Breite mal 22,5 Zentimeter Höhe mal 21 Zentimeter Tiefe. Bei einem Preis von 1500 Euro lohnt sich fabbsters 3D-Drucker eher für Kleinunternehmer wie Architekten. Die Firma erwartet, dass ihr 3D-Drucker mit wachsendem Erfolg günstiger und so auch für Hobby-Designer erschwinglich wird.
Telefonieren mit einem Handschuh
Hirnsteuerung:
Die Firma g-tec stellt eine Kappe vor, die es erlaubt, Computer mittels Hirnströme zu steuern. Sensoren messen zunächst die Hirnaktivitäten, wenn der Träger aufgefordert wird, sich auf ein bestimmtes Objekt auf dem Monitor zu konzentrieren. Anhand dieser Daten kann der Kappenträger dann Anweisungen an den PC erteilen und zum Beispiel etwas auf dem Bildschirm zeichnen. Das Projekt hat einen ernsten Hintergrund: Es erlaubt Menschen, die an einer Lähmung oder einem Hirnschlag leiden, über Computer zu kommunizieren.
Smartphone-Gadgets:
Spielerische Anwendungen für Smartphones bleiben ein Renner in der IT-Welt. Die chinesische Firma Winnershine Technology zeigt beispielsweise Handschuhe, mit denen sich das Smartphone benutzen lässt, ohne kalte Finger zu bekommen. Dank einer Bluetooth-Verbindung reicht es, den mit Hörer und Sprechmuschel ausgestatteten Handschuh ans Ohr zu halten.
Die Firma Woddon Industrial Ltd. macht Golf mit seiner App iConGolf zum Volkssport: Das Smartphone wird wie ein Golfschläger geschwungen und schon fliegt und rollt der Ball über den Bildschirm. Wer braucht da noch einen Golfplatz? AFP, AZ