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TV-Kritik: ARD: "Morgen musst Du sterben" reibt die Nerven auf

TV-Kritik

ARD: "Morgen musst Du sterben" reibt die Nerven auf

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    Es ist ein nervenaufreibender Streifen, den Autor und Regisseur Niki Stein mitten in der Adventszeit vorlegt - in einer Zeit, in welcher der Fernsehzuschauer die Besinnung auf klare Botschaften erwartet. Der Zuschauer bekommt die Moral von der Geschichte´ auch prompt geliefert.

    Es sind skurrile Gestalten, die sich in Steins Fernsehproduktion tummeln. Johannes Ganten (Uwe Kockisch), ein emeritierter und wohlhabender Professor Ende 50, ist ein bisweilen egoistischer Lebemann. Er schart zwar Menschen um sich, im Mittelpunkt stehen allerdings stets Gantens Interessen. So lebt er schon seit Jahren getrennt von seiner Frau (Eleonore Weisgerber), die er betrogen hat und für deren Leben in Italien er sich nicht sonderlich interessiert. Dem Sohn (Franz Dinda) verschafft er zwar berufliche Perspektiven, ansonsten hat er nur eines im Fokus: Seinen eigenen Weg.

    Eines Tages findet der knorrige Egoist Ganten einen Zettel vor seiner Haustür: "Morgen musst Du sterben." Nie vorher hatte er sich überhaupt über etwas Gedanken gemacht, bis zu jenem Morgen. Der Absender des Drohbriefes: anonym. Zunächst verdrängt Ganten den Gedanken an seinen möglichen Tod. Dann aber passieren immer mehr absurd anmutende Dinge. Die Ereignisse überschlagen sich. Gantens Welt aus privatem Lug und Trug scheint zusammenzubrechen. Seltsame Begegnungen erschüttern das vormals aufgeblasene Selbstbewusstsein. Die Stunden, die er verlebt, verändern sein Leben.

    Niki Steins Fernseh-Thriller ist ein durchaus sehenswerter Film, der den Zuschauer fesselt und letztendlich nachdenklich stimmt. Es ist kein weihnachtliches Gefühlsepos, nein, vielmehr bestimmt der kühle Charakter Gantens und eine gewisse Schlechtigkeit seiner Welt den Film. Dennoch präsentiert "Morgen musst Du sterben" einen essentiellen Aspekt, der gerade das adventliche Fernsehkino auszeichnet: Der Streifen zeigt eine Lehre. Mit geschickt eingeflochtenem schwarzem Humor begleitet der Zuschauer das Scheitern des absoluten Egoisten. Prädikat: sehenswert. (Mittwoch, 15.12.2010, 20.15 Uhr, ARD)

    Thomas Hilgendorf

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