Es gibt Probleme, die gibt es gar nicht und von denen kann Hainsfarths Bürgermeister Franz Bodenmüller ein Lied singen. Denn: die Hainsfarther Dorfseele kocht. Der Grund: Wie sich nach einem langwierigen Klärungsprozess herausgestellt hat, ist die Hainsfarther Fahne in ihrer jetzigen Gestalt nicht zulässig. Darauf gestoßen wurde die Gemeinde ausgerechnet zu ihrer 1200-Jahrfeier, was zur Folge hatte, „dass wir unsere Gemeindefahne zusammenrollen mussten“, so Bodenmüller.
Nicht abgesegnet
Im Laufe der Recherchen, die dieses Ärgernis veranlasste, hatte sich herausgestellt, dass diese Fahne vom früheren Bürgermeister Engelhardt in Auftrag gegeben wurde, er es aber versäumt hatte, sie sich „absegnen“ zu lassen. Möglicherweise hätte die Fahne dann schon früher Anstoß erregt, denn: „die zwei-streifige Weiß-Blau-Kombination ist nur dem Freistaat vorbehalten“, nannte Bodenmüller einen der Gründe, warum dieses kommunale Identifikationssymbol in Misskredit geraten ist.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde dieses Thema auf die Tagesordnung gehoben, weil die Hainsfarther für einen bevorstehenden Partnerschaftsbesuch Hiss-Fahnen als Gastgeschenke nach Arzano (Bretagne) mitnehmen wollen und entsprechend neue „genehmigungsfähige“ Fahnen in Auftrag geben müssen. Laut einem Schreiben von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns vom Frühjahr 2011 muss Hainsfarth sich neben der „Weiß-Blau-Regel“ auch an die „heraldische Farbregel“ halten. Die wiederum besagt, dass Farben wie Blau und Schwarz nicht nebeneinander stehen dürfen, sondern sich mit den „Metallen“ Silber/Weiß und Gold/Gelb abwechseln müssen.
„Im Hinblick auf das Wappen der Gemeinde Hainsfarth kommen für die Fahne der Gemeinde daher folgende Farbkombinationen in Frage: für eine zweistreifige Fahne Gelb-Schwarz, Schwarz-Gelb, Weiß-Schwarz oder Schwarz-Weiß, für eine dreistreifige Fahne Gelb-Schwarz-Weiß oder Weiß-Schwarz-Gelb“ so die Auskunft aus der Generaldirektion.
Seit „unzähligen Jahren"
Alles in allem sehen sich die Hainsfarther jetzt „genötigt“, wie es im Gemeinderat mehrfach hieß, eine neue Fahne anzuschaffen. Und das, obwohl man schon seit „unzähligen Jahren“ immer dieselbe Fahnen-Gestaltung gehabt habe.
Die neue Fahne aber fällt auf jeden Fall dreistreifig (Blau-Weiß-Blau) aus mit einem Wappen in Weiß-Schwarz-Gelb.
Für die alten Fahnen gibt es freilich schon Interessenten, die sie zum Trotz gerne in ihrem privaten Bereich weiter hissen wollen. (heja)
Landkreis Donau-Ries