Platz fünf nach dem dritten Spieltag in der 2. Fußball-Bundesliga ist für den FC Ingolstadt nicht mehr als eine nette Momentaufnahme. „Man spricht wieder über uns und wir sind auf einmal für die Medien interessant“, sagte Trainer Ralph Hasenhüttl nach dem 2:0-Derbysieg gegen die SpVgg Greuther Fürth.
Dem guten Eindruck, den die Schanzer zum Auftakt in St. Pauli beim 1:1-Remis hinterließen, folgte ein glückliches 2:2-Unentschieden gegen Aufsteiger Darmstadt 98. Nach der blamablen Pokalniederlage gegen Kickers Offenbach hatten viele Kritiker schon wieder von einer Heimschwäche und einem Fehlstart der Oberbayern gemunkelt. Dass Darmstadt jedoch ein unangenehmer Gegner ist, wurde nun schon am dritten Spieltag deutlich. Der Aufsteiger gehört zurzeit zum Spitzenquartett mit RB Leipzig, dem Karlsruher SC und 1. FC Kaiserslautern.
Stehende Ovationen der Zuschauer
„Von einen Fehlstart kannst du nach neun oder zehn Spielen sprechen“, hatte Hasenhüttl vor dem Derby gegen Greuther Fürth erklärt – und davon sind seine Schützlinge momentan weit entfernt. Mit dem 2:0-Erfolg haben die Ingolstädter jedenfalls kräftig Eigenwerbung betrieben und an ihrer bisherigen Heimschwäche gearbeitet. Die Zuschauer auf der Gegengeraden im Audi-Sportpark dankten der Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl ihr engagiertes Auftreten am Sonntag mit stehenden Ovationen.
Die Erleichterung nach dem ersten Saison-Dreier war deshalb überall spürbar. Peter Jackwerth, Vorstandsvorsitzender des FC Ingolstadt, der vorige Woche die Truppe noch stark kritisiert hatte, meinte: „Das Pokal-Aus hatte schon Nachwehen und war sehr ärgerlich. Aber Liga und Pokal sind zwei paar Stiefel. Der Sieg war souverän und verdient. Özcan hat uns im Spiel gehalten und das Tor von Leckie war der Türöffner zum Sieg“, resümierte ein zufriedener Jackwerth.
Auch Ingolstadts Neuzugang Benjamin Hübner strahlte mit der Sonne um die Wette: „Es tut unglaublich gut. Nach der Niederlage in Offenbach war das eine echte Genugtuung. Wir wollten unbedingt zeigen, dass es nur ein Ausrutscher war.“ Der 25-jährige Ex-Aalener gab zu, dass es „nicht einfach war, unter diesem Druck zu zeigen, was in der Mannschaft steckt“. Hübner erkannte freilich auch, dass die Rückkehr von Mathew Leckie der Mannschaft gutgetan habe.
Abgekämpft, erschöpft, aber überglücklich zeigte sich auch Ingolstadts Mittelfeld-Regisseur Pascal Groß. „Wenn man gegen einen Viertligisten aus dem Pokal fliegt, darf man nicht erwarten, dass wir gegen Fürth zaubern. Da muss man sich erst ins Spiel kämpfen und einen einfachen Fußball spielen, um das Selbstvertrauen wieder zu finden“, erklärte der 23-Jährige, der in der zweiten Halbzeit zu seiner gewohnten Form fand und sein Selbstvertrauen mit dem Treffer zum 2:0 weiter stärkte. „Wir wollten den Fans heute etwas bieten, erfolgreichen Fußball spielen – und da hat man gesehen, wie unangenehm Leckie aufgrund seiner individuellen Klasse für den Gegner sein kann. Doch heute haben alle einen guten Job gemacht“, stellte Groß die Mannschaftsleistung heraus.
Dennoch sind die Schanzer weiter auf der Suche nach Verstärkungen, um den dünnen Kader zu verbreitern. Ganz oben auf der Fahndungsliste steht dabei ein Angreifer. Wie aus FCI-Kreisen zu vernehmen war, soll dabei auch der Name des derzeit beim Bundesligisten FC Augsburg unzufriedenen Sascha Mölders gefallen sein. Am 29-Jährigen waren zuletzt auch die Zweitliga-Kontrahenten FSV Frankfurt und 1. FC Nürnberg interessiert, orientierten sich dann aber anderweitig. Bis zum Sonntag hat Sportdirektor Thomas Linke noch Zeit, fündig zu werden. Dann endet das Transferfenster für das Jahr 2014.