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ERC Ingolstadt: Der Fall Schütz

ERC Ingolstadt

Der Fall Schütz

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    „Er ist momentan keine Verstärkung für uns. Das betrifft seine Einstellung auf und neben dem Eis.“Rich Chernomaz
    „Er ist momentan keine Verstärkung für uns. Das betrifft seine Einstellung auf und neben dem Eis.“Rich Chernomaz

    Es läuft wahrlich nicht schlecht für den ERC Ingolstadt in diesen Tagen. Nach neun Partien in der Deutschen Eishockey-Liga stehen die Panther in der Tabelle auf dem zweiten Platz. Heute Abend ist der deutsche Meister aus Berlin zu Gast in der Saturn-Arena und mit einem Sieg könnten die Ingolstädter zum einen ihren zweiten Rang festigen und sich zum anderen für das vorzeitige Aus in den Play-offs der vergangenen Saison revanchieren.

    Rechtzeitig zum Showdown mit den Eisbären meldete sich zudem nach Thomas Greilinger (Meniskusoperation) nun auch Verteidiger Timmy Pettersson nach seiner Bänderdehnung im Knie wieder zurück. Also alles in Ordnung rund um den ERC – könnte man meinen. Doch just in diesem Moment kommt Unruhe auf. Im Mittelpunkt stehen Trainer Rich Chernomaz und sein Spieler Felix Schütz.

    Der eine, Schütz, verpasste am Montag wegen eines Staus das Training. Nicht zum ersten Mal. Der andere, Chernomaz, ließ seinen Stürmer daraufhin am Dienstag gegen Nürnberg im letzten Drittel wegen „mangelhafter Einstellung“ auf der Bank versauern und verordnete ihm dazu am Donnerstag und Freitag eine „Denkpause“. Schütz steht gegen Berlin nicht im Kader.

    „Er ist in seiner momentanen Verfassung keine Verstärkung für uns. Das betrifft sein Verhalten und seine Einstellung auf und neben dem Eis“, erklärte Chernomaz die Entscheidung und bekam dabei Unterstützung von Sportdirektor Jim Boni: „Es war richtig, Felix Zeit zu geben, über alles nachzudenken. Wenn er wieder ins Training zurückkehrt und seine Leistungen besser werden, steht er auch wieder im Team.“

    Bei den meisten Spielern wäre die Sache damit abgehandelt, doch der Fall Schütz geht tiefer. Als junges, deutsches Ausnahmetalent war der gebürtige Erdinger vor fast genau einem Jahr aus Nordamerika zurück an die Donau gewechselt. Dort wurde er allerdings nie richtig glücklich. Ihm fehle das Vertrauen des Trainers, erklärte der 23-Jährige in der Sommerpause und stand schon kurz vor dem Absprung. Die Kölner Haie und Ex-Bundestrainer Uwe Krupp zeigten reges Interesse an einer Verpflichtung des Nationalspielers. Allein die Tatsache, dass er in Ingolstadt noch für ein weiteres Jahr unter Vertrag steht, und eine Aussprache mit Trainer Chernomaz bewegten Schütz zum Bleiben.

    Doch in der neuen Saison wurde nicht, wie erhofft, alles besser. Schütz wurde in die „Checking Line“ verbannt – die Sturm-Reihe, die immer gegen die stärksten Angreifer des Gegners aufs Eis „darf“ und die Drecksarbeit verrichten muss. Für einen kreativen Spieler wie Schütz war das ein Zustand, „den ich so akzeptieren muss“. Glücklich war er damit nicht. An seine Leistungen, wie er sie beispielsweise in der Nationalmannschaft zuletzt regelmäßig ablieferte, kam er in dieser Rolle allerdings nie heran.

    Gestern wollte Schütz zu seiner Suspendierung keinen Kommentar abgeben. In Absprache mit seinem Agenten Stefan Metz. Auch dieser wollte sich gestern nicht äußern, ließ aber durchblicken, dass im Hintergrund derzeit viele Gespräche liefen. Nachdem das jedoch keine Friedensgespräche mit Trainer Chernomaz oder Sportdirektor Boni sind, können es nur Gespräche mit anderen Vereinen sein. Keiner der Beteiligten wollte sich dazu am Donnerstag äußern, doch ein Abschied von Felix Schütz scheint eine realistische Lösung des Problems zu sein.

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