Ingolstadt Als sich der Mannschaftsbus des FC Ingolstadt 04 am gestrigen Sonntag um 17.30 Uhr in Richtung Bad Blankenburg (Thüringen) Bewegung setzte, wo die Schanzer in der kommenden Woche ihr Lauftrainingslager absolvieren, saß der jüngste Neuzugang bereits an Bord. Erst am späten Samstagabend hatte der Fußball-Zweitligist die Verpflichtung von Innenverteidiger André Mijatovic endgültig unter Dach und Fach gebracht beziehungsweise bestätigt. Der 31-jährige Kroate, der noch in der abgelaufenen Spielzeit beim Bundesliga-Absteiger Hertha BSC Berlin sogar die Kapitänsbinde trug (absolvierte 21 Begegnungen, in denen er es auf jeweils einen Treffer und Assist brachte), unterschrieb bei den Schanzern einen bis 2014 laufenden Kontrakt. Wir sprachen mit dem gebürtigen Kroaten.
Herr Mijatovic, nachdem der neue Hertha-Trainer Jos Luhukay Mitte dieser Woche verlauten ließ, künftig nicht mehr mit Ihnen zu planen, sind Sie bereits wenige Tage später beim FC Ingolstadt 04 gelandet. Wie hat sich dieser Wechsel aus Ihrer Sicht zugetragen?
Mijatovic: Naja, die letzten Tage und Wochen waren schon ziemlich stressig – vor allem natürlich bedingt durch die sportliche Situation bei Hertha BSC Berlin. Erst die beiden Relegationsspiele, dann die Unklarheit nach den Vorfällen in Düsseldorf, wie es denn nun weitergeht sowie meinen Vertragsverhandlungen. Jetzt bin ich aber sehr froh, dass endgültig Klarheit herrscht und ich ziemlich schnell mit dem FC Ingolstadt 04 einen neuen Verein mit einem gesunden Umfeld gefunden habe. Jetzt hoffe ich selbstverständlich, dass ich dem FC 04 entsprechend weiterhelfen kann.
Wie groß war Ihre Enttäuschung über die Art des Abschiedes aus Berlin?
Mijatovic: Auch wenn es ein Teil des Geschäfts ist und du als Profi damit leben musst, wenn ein Trainer dich nicht mehr braucht, hätte ich mir sicherlich einen etwas schöneren Abschied gewünscht. Aus diesem Blickwinkel heraus ist es daher auch sehr positiv, dass es nicht lange gedauert hat, einen neuen Verein zu finden. Ich möchte jetzt auch gar nicht mehr groß zurückblicken. Die Gegenwart und Zukunft heißt für mich jetzt FC Ingolstadt 04. Wir fahren heute ins Lauftrainingslager und werden dort ein bisschen laufen und Spaß haben.
Wobei sich der Spaßfaktor in einem Lauftrainingslager aber doch wohl eher in Grenzen halten dürfte...
Mijatovic: (lacht) Ja, das stimmt – aber Sie wissen schon, was ich meine! Ich kenne die 2. Bundesliga sehr gut und weiß daher, dass du körperlich topfit sein musst, wenn du den Anforderungen standhalten willst. Unser Trainer Tomas Oral hat ja bereits gesagt, dass der FC 04 einen weiteren Schritt nach vorne machen möchte. Und um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir bestens vorbereitet in die neue Saison gehen.
Konnten Sie sich in den vergangenen Tagen überhaupt einiges entspannte Urlaubstage gönnen?
Mijatovic: Nein, eigentlich nicht. Wir haben bei Hertha BSC aufgrund der undurchsichtigen Situation weiter trainiert. Auch als das endgültige Urteil gefallen ist, bin ich in Berlin geblieben, da unsere Tochter dort weiter zur Schule gegangen ist. Nach unserer Rückkehr vom Lauftrainingslager haben wir ja eine Woche frei. Diese Zeit werden wir dann nutzen, um in unsere kroatische Heimat zu fahren und zumindest ein paar Tage abzuschalten.
Blicken wir wieder auf den FC Ingolstadt 04 und Ihre dortige Rolle. Nachdem Sie viel Erfahrung vorweisen können, wären Sie eigentlich für einen Führungsspieler prädestiniert ...
Mijatovic: Ja, auf alle Fälle. Ich möchte hier auch Verantwortung übernehmen. Darüber habe ich auch schon mit Trainer Tomas Oral gesprochen. Es war ein sehr gutes und vernünftiges Gespräch. Für mich ist es immer wichtig zu wissen, welche Position ich in einer Mannschaft übernehmen soll.
Sie mussten in der abgelaufenen Rückrunde aufgrund einer Bänderdehnung im Sprunggelenk längere Zeit pausieren. Ist diese Verletzung mittlerweile komplett überwunden?
Mijatovic: Glücklicherweise ja. Das war eine komische Geschichte. Eigentlich gab es keine richtige Diagnose bezüglich der Verletzung. Ich habe dann – wie es im Profisport oftmals der Fall ist – leider zu früh wieder angefangen. Als dann gar nichts mehr ging, habe ich eine vierwöchige Pause eingelegt. Für mich persönlich war es wichtig, dass ich das letzte Spiel wieder mitmachen konnte, um vor der Sommerpause zu sehen, wo ich tatsächlich stehe. Bereits zu diesem Zeitpunkt war ich absolut schmerzfrei, sodass ich jetzt voll angreifen kann.