Ingolstadt Kein Zweifel: Die „Alte Anatomie“, in der das Deutsche Medizinhistorische Museum untergebracht ist, gehört zu den schönsten Bauwerken in . Doch viele Besucher, die vor dem schmucken Haus stehen, sind zunächst verunsichert, wie die Leiterin Dr. Marion Ruisinger immer wieder beobachtet: „Manche fragen sich, wo denn der Eingang ist...“ Dieser „versteckt“ sich nämlich unscheinbar an der Seite. Doch damit ist bald Schluss. Das Medizinhistorische Museum bekommt einen Neubau spendiert. Wichtigstes Element dabei wird ein komplett neu gestalteter Eingangsbereich.
Die Museumsleiterin und der städtische Kulturreferent Gabriel Engert stellten das Projekt gestern genauer vor. „Wo heute noch Garagen stehen, werden zukünftig auf drei Stockwerken die Sonderausstellung, das Depot und die Büroräume des Museums untergebracht sein.“ Das jetzige Verwaltungsgebäude soll der neue Eingang ins Museum samt großzügiger Glasfront werden. „Die Besucher werden mit einem zeitgemäßen Foyer und einem kleinen Café empfangen,“ erläutert Ruisinger.
Vor dem großen Panoramafenster
Vom Eingangsbereich führt links neben der Kasse eine Treppe in den ersten Stock: „Dort stehen die Besucher dann vor einem großen Panoramafenster, das einen atemberaubenden Postkartenblick ermöglicht,“ schwärmt Ruisinger. Von dort sollen das Münster, die Hohe Schule und der Anatomiegarten zu sehen sein. Wer sich satt gesehen hat, steht dann vor der Wahl: Nach rechts geht´s in den Neubau, wo die aktuellen Sonderausstellungen untergebracht sind, nach links in die normale Dauerausstellung. Diese wird nach dem Umbau wohl komplett neu organisiert werden müssen.
Ein besonders wichtiger Aspekt des Neubaus: „Das Medizinmuseum wird komplett barrierefrei,“ freut sich Ruisinger. Momentan kommen zum Beispiel Rollstuhlfahrer nicht weit: Die vielen Treppenstufen sind unüberwindbar. Einen Aufzug gibt es bislang nicht. „Das wird sich ändern. Über einen Lift werden künftig alle Museumsbereiche barrierefrei erreichbar sein.“
Museum wird komplett barrierefrei
Der Entwurf, nach dem gebaut werden soll, stammt vom Architekturbüro Volker Staab aus Berlin. Bei einem Wettbewerb im Frühjahr war dieser als Sieger hervorgegangen, erhielt großen Zuspruch von Museumsleitung, Stadträten und Stadtverwaltung. Gelobt wurden nicht nur die „reizvolle Besucherführung“ und die „durchdachten Funktionen“, sondern vor allem auch die Gestaltung. „Selbstbewusst und dennoch zurückhaltend schließt der Neubau die Lücke zwischen dem barocken Anatomiegebäude und dem Marienheim,“ sagt Kulturreferent Engert. Dabei wird der Neubau das Museumsgebäude nicht überragen, sondernd die Eckpunkte der Nachbarhäuser „aufgreifen und verknüpfen.“
Bereits in Kürze kommen die Bauarbeiter in die Anatomiestraße. Das angrenzende Marienheim wird zur Kinderkrippe ausgebaut. Das hat auch Auswirkungen für den Neubau des Medizinmuseums: „Die bislang als Depoträume genutzten Garagen im Hof des Verwaltungsgebäudes werden abgerissen, um die Baumaßnahme auf dem Nachbargrundstück zu erleichtern. Das ist auch gleich der erste Schritt für den Museumsneubau,“ so Engert.
Derzeit überarbeitet das Architekturbüro noch den Entwurf. Im Dezember soll es dann dem Stadtrat zur Genehmigung vorgelegt werden. „Wir wollen im Frühjahr kommenden Jahres mit dem Bau beginnen und hoffen, bis Herbst 2014 fertig zu sein,“ erklärt Engert. Der Kulturreferent schätzt die anfallenden Kosten auf 2,8 bis drei Millionen Euro. Der Museumsbetrieb soll auch während der Bauphase aufrecht gehalten werden.