Der Bamberger Anhang wartete auch knapp eine Stunde nach Spiel-ende noch am Spielerausgang der Ratiopharm-Arena. Tibor Pleiß, Anton Gavel, P. J. Tucker und Casey Jacobsen genossen das Bad in der roten Menge. Dann kam Tommy Mason-Griffin durch die Tür. Kopfhörer auf den Ohren, entrückter und trauriger Blick nach der Ulmer 70:86-Niederlage im zweiten Spiel um die deutsche Basketball-Meisterschaft. Schadenfreude oder Schmähungen der Schlachtenbummler aus „Freak City“ für den kleinen Amerikaner, der am Mittwoch einen seiner schwächeren Auftritte in dieser Saison hatte? Ganz im Gegenteil. Der Ulmer Spielmacher genoss das Schulterklopfen und den Trost der gegnerischen Fans: „Ihr habt eine tolle Saison gespielt.“
Bamberger Großmut, demonstriert allerdings in der unerschütterlichen und sicher berechtigten Überzeugung, dass die eigene Mannschaft das Maß aller Dinge im deutschen Basketball ist. Wenig später verließ Jan Pommer die Halle und der Geschäftsführer der Bundesliga wurde verabschiedet mit der Aufforderung: „Bring am Sonntag den Pokal mit nach Bamberg.“
Unmittelbar nach dem Spiel hatte der rote Block in der Arena gefeiert, als wäre das dritte Double in Folge schon unter Dach und Fach und die „Mission Threepeat“ damit erledigt. Fast trotzig sagt aber Thorsten Leibenath: „Wir sind in Bamberg nicht chancenlos.“ Der Ulmer Trainer war am Mittwoch einverstanden mit der kämpferischen Einstellung seiner Mannschaft, spielerisch ist aber noch Luft nach oben. Zum Beispiel bei John Bryant, der das Duell der Türme mit Tibor Pleiß erneut bestenfalls ausgeglichen gestalten konnte und trotzdem zumindest beim Bamberger Anhang als heißer Kandidat gehandelt wird für den Fall, dass Pleiß sich nach der Saison tatsächlich ins Ausland verabschiedet. Pleiß selber verweigert dazu jeden Kommentar und zum Vergleich mit Bryant sagt er höflich: „Ich habe ihn nicht alleine kontrolliert. Das war die ganze Mannschaft.“
Den Glauben an ein schnelles Ende der Finalserie am kommenden Sonntag können und wollen nun auch die Bamberger Spieler kaum noch verbergen. „Das war für uns das wichtigste Spiel der Saison, aber die ist noch nicht ganz vorbei“, schränkte zwar Anton Gavel am Mittwoch ein. Aber Pleiß sagte: „Ich glaube nicht, dass wir noch einmal nach Ulm kommen.“
Demnach hätten sich die Ulmer Zuschauer und die Mannschaft am Mittwoch voneinander verabschiedet und zumindest eine gute Nachricht gab es für die Fans noch vor der Sommerpause: Sebastian Betz hat seinen Vertrag um ein Jahr verlängert.