Dabei empfand der 41-jährige Allgäuer die Aufgabe diesmal als noch anstrengender und anspruchsvoller als im vergangenen Jahr: „Die Steigungen haben viel Kraft gekostet.“ Ans Aufgeben dachte Kiebler während seines Laufs durch die Nacht bei vor allem in den Morgenstunden empfindlich niedrigen Temperaturen nie, aber es kamen immer wieder Zweifel auf: „Es gibt schon diese Momente, in denen man sich fragt, warum man das eigentlich macht.“ Eine Belohnung für seine Leistung hat sich der Sieger des fünften Ulmer Nachtlaufs selber ausgedacht: „Ich freue mich jetzt auf Grillfeste mit Bier. Die ganze Nacht habe ich ja nur Cola getrunken.“
Für die meisten Läufer ging es allerdings nicht um den Sieg, es zählte die Herausforderung. Ludwig Aumiller, 46, aus Rettenbach bei Günzburg wollte einfach nur ankommen: „Die Zeit ist mir egal. Ich will die 100 Kilometer schaffen, denn dafür habe ich die vergangenen Monate trainiert.“ In Schottenröcken gingen diesmal Ulrich und Michael aus Ochsenhausen und Ulm an den Start: „Zwölf oder 13 Stunden werden wir wohl unterwegs sein, aber durchhalten und ankommen wollen wir auf alle Fälle.“
Sabine Trucksäß, die bei allen fünf Laufnächten im Organisationsteam mitgearbeitet hat, berichtet vom gigantischen Aufwand mit mehr als 350 freiwilligen Helfern und Sicherheitskräften: „Wir sind 24 Stunden rund um die Uhr im Einsatz für Menschen, die die Herausforderung suchen. Viele Läufer sind vor dem Start nervös, die brauchen unseren Beistand und freuen sich, uns beim Zieleinlauf wieder zu treffen.“