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Ulm: Auto, fahr mich nach Hause

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Auto, fahr mich nach Hause

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    Der „Geisterfahrer“ greift nur im Notfall ein.
    Der „Geisterfahrer“ greift nur im Notfall ein. Foto: Alexander Kaya

    Ulm Das Geistergefährt kommt gut getarnt daher: Drei integrierte Rechner, vier Radaregeräte, drei Lasercanner, zwei Kameras und eine Satellitenantenne sind nur bei genauer Betrachtung des Mercedes E 500 zu erkennen. Vor der Uni West steht kein ganz normales Auto. Innen dominiert ein Bildschirm, auf dem sämtliche Infos der hochgerüsteten Bord-Apparate abgebildet werden. Die Hände das Fahrers liegen auf dem Schoß. Nun ja, Fahrer ist Felix Kunz in diesem Moment nicht wirklich. Wie von Geisterhand gesteuert lenkt das Auto durch den Kreisverkehr. Gibt selbstständig Gas und bremst an roten Ampeln. Auch an Zebrastreifen hält das autonom fahrende Auto ohne menschliches Zutun und lässt eine Frau passieren. Theoretisch. Denn wenn Fußgänger ins Spiel kommen, hört das Vertrauen in die Technik auf, dann greift der 33-jährige Doktorand des Institut für Mess-, Regel- und Mikrotechnik an der Ulmer Uni lieber selbst die Initiative. An der Vision vom führerlosen Fahren arbeiten Ingenieure und Informatiker um Institutsleiter Klaus Dietmayer seit über zehn Jahren. Vor zwei Jahren wurden beschlossen, ein eigens automatisiertes Auto aufzubauen, das gestern erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Auch wenn Giganten wie Google selbst an automatisierten Autos arbeiten, bewertet Dietmayer den Beitrag der Uni Ulm als bedeutend. Das in der Ulmer Uni entwickelte automatisierte Fahrszenario sei technologisch so herausfordernd, dass es weltweit nur von wenigen Forschungsgruppen realisierbar ist. Zumal das insgesamt 14-köpfige Team auch einen potenten Partner in der Hinterhand hat. Das Projekt ist zwar alleine an der Uni Ulm angesiedelt, doch es gibt Berührungspunkte mit dem benachbarten Daimler-Forschungszentrum. Dietmayer ist Leiter von „Drive U“, einem gemeinsamen Innovationszentrum von Daimler und der Universität Ulm. Daimler unterstützte das Uniteam bei der Realisierung des Eingriffs auf Gas und Bremse und der Sensorik. Klaus Dietmayer sieht das Ulmer Projekt, das wegen eines Urheberrechtstreits nicht wie eigentlich geplant „Car 2 home“ heißen darf, als Ergänzung zu bestehenden Projekten. Nachdem die grundsätzliche technische Machbarkeit automatisierten Fahrens längst gezeigt wurde, liege die große Herausforderung für den Ulmer Forscher in der Verbesserung der Robustheit des Systems. Nebel, Schnee, Dunkelheit und Kälte sind jetzt noch Faktoren, die die Zuverlässigkeit sämtlicher Erfassungssysteme beeinflussen. Dietmayer hat ein Ziel vor Augen: Am 31. September 2031, dem Tag seiner Pensionierung, möchte er das erste wirklich autonome Fahrzeug vorstellen. Eine Serieneinführung einer Automatisierungsfunktion für Autobahnabschnitte erwartet Dietmayer schon in fünf bis sechs Jahren. Die Präsentation seines wissenschaftlichen Mitarbeiters Felix Kunz zeigte, ist der Weg dahin eigentlich nicht mehr weit. Aber nur eigentlich. „Der Mensch ist in einigen Dingen so verdammt gut, dass wir noch viel forschen müssen“, sagt der Institutsdirektor. Insbesondere meint der Ingenieur den Umgang mit unvorhersehbaren Ereignissen. Zwar erkennen die im Auto verbauten Radargeräte und Laser-Scanner locker einen Ball, der auf die Straße rollt. Doch bei einem drohenden Zusammenprall mit dem nachfolgenden Kind, will man Entscheidungen noch nicht dem Computer überlassen.

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