Aus für Nokia-Standort ist jetzt fix
Der Konzern und der Betriebsrat haben sich auf einen Interessenausgleich geeinigt. Jetzt steht auch das Datum fest, an dem endgültig Schluss ist.
Das Management von Nokia in Deutschland und die Arbeitnehmervertreter des Nokia Standortes in Ulm haben sich heute laut einer Pressemitteilung auf die Schließung des Entwicklungsstandortes in Ulm zum 31. Dezember diesen Jahres verständigt. Damit kann Nokia in Deutschland seine im Juni vorgestellten weltweiten Pläne umsetzen.
Ausgleichszahlungen für 730 Mitarbeiter in Ulm
Das Unternehmen hatte wie berichtet bekannt gegeben, sich künftig auf die Bereiche mit dem größten Markt- und Zukunftspotential zu konzentrieren. Andere Bereiche, zu denen auch die in Ulm ansässigen Forschungs- und Entwicklungsprojekte gehören, werden im Gegenzug nicht fortgeführt. In diesem Zusammenhang soll der Standort in Ulm geschlossen werden.
Nokia und die Arbeitnehmervertreter in Ulm haben nun einem Interessensausgleich zugestimmt. Dieser gilt für die 730 Mitarbeiter am Standort Ulm und sieht unter anderem Ausgleichszahlungen vor. Zudem können die Mitarbeiter in Ulm am weltweiten Nokia-internen Bridge-Programm teilnehmen. Dieses Programm bietet Mitarbeitern von Nokia seit 2010 Hilfestellungen, um sich neue berufliche Perspektiven zu erschließen. Hierzu gehören beispielsweise Fortbildungen, aber auch eine finanzielle Unterstützung für Mitarbeiter, die sich selbständig machen wollen.
„Wir freuen uns, dass wir diese schwierige Situation einvernehmlich lösen konnten und eine tragbare und faire Lösung für die Mitarbeiter und das Unternehmen gefunden haben.“, sagt Michael Bültmann, Sprecher der Geschäftsführung der Nokia GmbH. Dem Betriebsrat dankt er für sein „hoch professionelles Verhalten“ in den vergangenen Wochen. Bültmann weiter: „Wir möchten noch einmal betonen: Unser Plan, den Standort Ulm zu schließen, liegt in der stärkeren Fokussierung unserer weltweiten Strategie und den notwendigen Sparmaßnahmen begründet.“ Diese Entscheidung sei damit unabhängig von den Leistungen der Mitarbeiter und den „hervorragenden Forschungsbedingungen in Ulm“ gefallen.
Begehrt: Über 1000 Anfragen an Nokia
In den vergangenen Wochen sind bereits zahlreiche Unternehmen auf der Suche nach Fachkräften mit insgesamt über 1000 Stellenanfragen an Nokia herangetreten. Die Anfragen werden an die Mitarbeiter weitergeleitet. „Wir haben es in den Verhandlungen geschafft, eine Lösung zu erreichen, die die langjährige und gute Arbeit anerkennt, die am Standort in Ulm geleistet wurde“, sagt Heiner Mosbacher, Vorsitzender des Betriebsrates des Nokia Standortes in Ulm. „Uns war es besonders wichtig, dass alle Mitarbeiter durch den Sozialplan wirtschaftlich abgesichert sind und auch am weltweiten Bridge-Programm teilnehmen können.“ Im Rahmen der Umsetzung seiner Strategie hat Nokia nach eigenen Angaben vor, weltweit bis 2013 bis zu 10000 Stellen abzubauen. In Deutschland hat man - als in einem der ersten weltweit betroffenen Länder - nun diese Gespräche erfolgreich beendet.
Eine Stellungnahme der Gewerkschaft IG Metall war gestern Abend nicht mehr zu bekommen. Die Erste Bevollmächtigte der IG Metall in Ulm, Petra Wassermann, ist wie berichtet skeptisch, ob die 730 Ulmer Nokia-Beschäftigten vom regionalen Arbeitsmarkt aufgenommen werden können. Die Situation am Arbeitsmarkt sei nur vordergründig gut. heo/pm
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