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Weißenhorn Der Handel ist in trockenen Tücher: Aldi hat das Hasenkeller-Gelände von dessen Eigentümer Anton Walser gekauft. Das bestätigte ein Unternehmenssprecher gestern auf Anfrage: „Wir haben einen Kaufvertrag und freuen uns über den Abschluss.“ Man wolle an den bekannten Plänen festhalten. Demnach sollen auf dem Areal ein Supermarkt der Kette Aldi und eine Filiale von Feneberg gebaut werden. Die bestehenden Gebäude müssen dafür weichen.
Derzeit liefen „intensive Gespräche“ mit der Weißenhorner Stadtverwaltung, um die Planung voranzubringen, so der Aldi-Sprecher weiter. Einige Fragen etwa zu Lärmschutz und Parkplätzen müssten noch geklärt werden. Einen genauen Zeitplan gebe es noch nicht. Mit dem Kauf des Gebiets sei die Ausgangslage für Aldi leichter geworden, sagte der Sprecher. „Der Kreis derer, die mitreden, ist jetzt kleiner.“
Ein Rückblick: Die Wirtsfamilie Walser wollte das Grundstück seit längerem vermarkten. Mehrere Handelsketten hatten Interesse signalisiert, dort Filialen zu errichten. Der Stadtrat brachte im Januar 2012 einen Bebauungsplan auf den Weg. Mehrere Bürger protestierten dagegen, weil sie ein höheres Verkehrsaufkommen befürchteten, etwa in der Reichenbacher Straße. Sie wird von vielen Kindern und Jugendlichen als Schulweg genutzt.
Im Juli kam es zu einem Bürgerbegehren gegen den Bebauungsplan, das jedoch scheiterte: Rund 68 Prozent der Weißenhorner sprachen sich für den Plan – und damit für die angedachten zwei Märkte – aus. Beobachter werteten den Ausgang als Votum für den Discounter Aldi, den sich viele Bürger offenbar in der Innenstadt wünschen. Im September wurde ein vorläufiger Plan zum Bau der Märkte im Stadtrat präsentiert. Die Räte diskutierten über Lärmschutzwände, Abstände zu Nachbarn und architektonische Gestaltung – und verlangten einige Änderungen. Im März dieses Jahres sorgte dann ein Antrag der Bauer GmbH aus Blindheim zum Bau eines Marktes im Bauausschuss für Verblüffung – man war bislang von zwei Märkten ausgegangen. Offenbar warb der Grundstücksbesitzer in dieser Zeit um mehrere Bieter. Seitdem ist es um das Vorhaben still geworden, doch hinter den Kulissen kamen die Verhandlungen offenbar voran. Nun ist der Kauf perfekt.
Darüber zeigte sich Bürgermeister Wolfgang Fendt gestern auf Nachfrage „sehr erfreut“. Das Projekt liege nach dem Kauf nun in einer Hand und könne wohl zügig weiter geführt werden.
Für Gespräche zwischen Investor und Bauamt sei es besser, wenn keine dritte Person mehr dazwischen geschaltet sei. In Sachen Gestaltung und Nachbarschutz seien beim geplanten Bau noch einige strittige Punkte offen, so Fendt. „Da gibt es noch Klärungsbedarf.“ Er sei aber zuversichtlich, dass es gelingt „alle Interessen unter einen Hut zu bringen“. In einer Stadtratssitzung am Montag, 13. Mai, will er den Eigentümerwechsel bekannt geben.
Verkäufer Anton Walser sagte gestern zu dem Handel: „Wir haben eine passende Konstellation gefunden, für uns und für Weißenhorn ist das eine gute Sache.“ Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. „Zur Ruhe setzen werde ich mich jedenfalls nicht“, so Walser. Seine Familie habe jahrelang über die Zukunft des Hasenkellers nachgedacht – auch darüber, ob das Areal in Eigenregie bebaut werden könne. Bis auf weiteres werde der Getränkehandel am Hasenkeller bleiben und später wohl an einen anderen Standort umziehen, sagte Walser.
Bei den Gegnern der Supermärkte erregte der Handel Unmut. Nach Angaben von Thomas Schwarzer, einem der Initiatoren des einstigen Bürgerbegehrens gegen den Bebauungsplan, erwägen einige Anlieger rechtliche Schritte gegen den Bau der Märkte. „Wir werden mit allen demokratischen Mitteln gegen das Vorhaben kämpfen“, kündigte Schwarzer an. In der Rolle eines schlechten Verlierers sieht er sich trotz der Schlappe im Bürgerentscheid nicht. „Es geht um ein Filetstück in Weißenhorn. Das ist eine schlechte Stelle für Supermärkte.“