Mindelheim Zwölf Jahre dauerte es, bis der TSV Mindelheim den Weg zurück in die Landesliga fand. Genauso lange brauchte es, bis Benedikt Deigendesch über mehrere Stationen von der 3. Liga bis zur Landesliga zurückkehrte zu seinem Heimatverein. Von der C-Jugend in Mindelheim aus unternahm er damals das Abenteuer Profifußball. Als amtierender Meister der Landesliga in Baden-Württemberg will er nun den Jungen helfen. In Mindelheim wurde der Heimkehrer mit offenen Armen empfangen. Ein Gespräch mit dem 26-jährigen Familienmenschen über die Gründe seines Wechsels und die Ziele bei seinem Heimatverein.
Herr Deigendesch, mit dem 1. FC Frickenhausen wurden Sie in der vergangenen Saison Meister der Landesliga 2 in Baden-Württemberg. Nun greift der Verein in der Verbandsliga an. Hat Sie das nicht gereizt?
Benedikt Deigendesch: Ich wollte nicht mehr in solch eine hohe Liga zurück, der Aufwand war mir zu groß. Da wäre man in ganz Baden-Württemberg unterwegs.
Was waren die Gründe für den Wechsel zum TSV Mindelheim?
Deigendesch: Nachdem Andi (Degendeschs Ehefrau Andrea, Anm. d. Red.) wieder in der Tischtennis-Damenmannschaft des TSV Mindelheim spielt und dann auch noch der TSV mich verpflichten wollte, habe ich nicht lange überlegt.
Gab es auch andere Angebote?
Deigendesch: Frickenhausen hat lange um mich gekämpft, hat mir immer wieder Zeit eingeräumt. Es gab schon ein paar Alternativen, aber die hätten auch in der Verbandsliga gespielt, da wäre ich nur mit Frickenhausen hin. Es war nun eine Entscheidung für meine Heimatstadt.
Sie haben ein turbulentes Jahr hinter sich mit zwei Vereinen und einer Meisterschaft. Wie lief es für sie persönlich?
Deigendesch: Ich war ja erst drei Wochen beim VfL Kirchheim in der Oberliga, bevor der Verein insolvent ging. Dann musste ich mir wieder einen Verein suchen, das hat mich zwei Wochen Vorbereitung gekostet. Also wieder eine neue Mannschaft kennenlernen, da bin ich sehr schwer in die Hinrunde reingekommen. Die Rückrunde ist gut gelaufen, mit einem überlegenen Vorsprung sind wir Meister geworden, konnten sogar die letzten drei Spiele verlieren.
Nun also Mindelheim: Wie wurden Sie denn aufgenommen, ein paar Spieler kennen Sie ja noch.
Deigendesch: So viele sind das gar nicht. Ich kenne noch von der Jugend den Holger (Thamm) und den Chrissi (Wissigkeit), mit dem ich schon im Kindergarten war. Ich bin aber super aufgenommen worden.
Und wie ist der erste Eindruck von der Mannschaft?
Deigendesch: Nach drei Trainingseinheiten kann ich noch nicht viel sagen, aber bislang wurde in Sachen Wille und Kondition schon sehr gut gearbeitet.
Sie wohnen und studieren in Stuttgart. Wie soll das mit dem Training funktionieren?
Deigendesch: Es ist ganz klar geregelt, dass ich am Freitag in Mindelheim im Training bin. Derzeit habe ich noch die Wahl zwischen drei Vereinen in Stuttgarter Nähe, bei denen ich unter der Woche mittrainieren kann. Nachdem die aber erst am 1. Juli starten, muss ich schauen, wie ich mich bis dahin alleine fit mache. So hoffe ich, dass es so läuft, wie sich beide Seiten das vorstellen.
Was erwartet denn der TSV Mindelheim von Ihnen und auf welcher Position?
Deigendesch: Für Mitko (Abteilungsleiter Mitko Pertemov, Anm. d. Red.) war es in den Gesprächen am wichtigsten, dass er wieder einen Mindelheimer nach Hause holt. Ich möchte nichts mit dem Abstieg zu tun haben und den jungen Spielern helfen sich zu entwickeln. Im vergangenen Jahr habe ich von Innenverteidiger bis Stürmer alles gespielt, am liebsten sehe ich mich aber in der Zentrale. Persönlich möchte ich auf besserem Niveau eine konstante Saison spielen. Interview: Erich Wörishofer