Als einer von neun Athleten des deutschen Gehörlosensportverbandes nahm Christoph Bischlager im türkischen Samsun bei den Deaflympics teil. „Ich werde dort im Diskuswerfen an den Start gehen“, hatte Bischlager vor seinem Saisonhöhepunkt angekündigt. Insgesamt 20 Diskuswerfer waren in Samsun gemeldet. Am Ende wurde Bischlager Neunter, zeigte sich als drittbester Europäer aber zufrieden.
Am ersten Wettkampftag stand die Qualifikation im Diskuswurf auf dem Programm. „Ich wollte nur die Quali überstehen und unter den besten zwölf im Finale sein“, sagte der 34-Jährige. Im ersten Versuch schleuderte der gebürtige Warmisrieder 43,76 Meter, im zweiten Versuch dann sogar 44,04 Meter. Am Ende belegte Bischlager in seiner Gruppe den fünften Rang, insgesamt stand er nach dem ersten Tag auf dem achten Platz und qualifizierte sich daher für das Finale am nächsten Tag.
„Ich wollte nochmal unter die acht besten Teilnehmer und sechs Würfe absolvieren“, gab Bischlager sein Ziel für das Finale vor. An diesem Ziel scheiterte der Titelsammler unter den Gehörlosen sehr knapp. Sein erster Wurf landete bei 42,45 Metern, der zweite ging mit Risiko leider ins Netz. Bei seinem dritten Wurf scheiterte Bischlager mit 44,17 Metern knapp an der 45 Meter Linie – als Neunter schied der gebürtige Warmisrieder also knapp aus. Trotzdem zeigte er sich zufrieden: „Das war die zweitbeste Weite in meiner Karriere.“ Unter dem Strich wurde Bischlager außerdem drittbester Europäer und neuntbester der Welt – auch das kann sich sehen lassen.
Erster wurde der Iraner Sajjad Piraygharchaman mit 57,04 Metern vor dem Japaner Masateru Yugami mit 55,58 Metern. Bronze ging an den Russen Dmitry Kalmykov mit 55,25 Metern. Mit den Bedingungen in der Türkei war Bischlager allerdings nicht ganz zufrieden: „Der Diskusboden war für alle ein schwieriges Problem, weil er erst kurz zuvor fertig gestellt worden ist und sehr rutschig war. Einige sind auch ausgerutscht.“
Insgesamt hat vor allem das russische Team bei den Deaflympics eine starke Vorstellung abgeliefert. Am Ende standen 85 Medaillen, davon 21 goldene zu Buche. Außerdem wurden viele Deaflympics-/Weltrekorde aufgestellt. Für Bischlager geht es nun am 9. September zu den Deutschen Senioren Mannschaftsmeisterschaften mit den LG Stadtwerken München: „Ich kann optimistisch weiter vorausschauen und mich entwickeln.“ Dabei wird er nicht nur mit dem Diskus, sondern auch mit der Kugel auf Punktejagd gehen. Danach geht es für Bischlager an das Training für die bevorstehenden Hallen-Europameisterschaften im März 2018 in Gomel/Weissrussland. (maris)