Markt Wald Knapp drei Monate ist es her, dass Hubert Stolp, der Leiter des Sachgebiets Katastrophenschutz, in einer Sitzung des Kreisausschusses Alarm geschlagen hat (wir berichteten): Nur noch in 40 Prozent des Landkreises sei die Funkversorgung zur Alarmierung von Rettungskräften optimal, hatte er damals erläutert. Das wäre womöglich zu verschmerzen, wenn der digitale Behördenfunk, der eigentlich schon 2006 den Betrieb aufnehmen sollte, mittlerweile in greifbare Nähe gerückt wäre. Tatsächlich wird es aber wohl frühestens 2015 so weit sein. „Und das ist noch sehr optimistisch“, so Stolp.
Der Kreisausschuss hatte daraufhin beschlossen, ein Planungsbüro damit zu beauftragen, die Kosten für eine Übergangslösung zu ermitteln. Ob dieses analoge Gleichwellenfunknetz dann auch eingerichtet wird, will der Kreisausschuss entscheiden, wenn die Ergebnisse vorliegen.
Wie in der jüngsten Sitzung des Markt Walder Gemeinderates deutlich wurde, nehmen die allmählich Formen an: Stolp fragte darin bei der Gemeinde an, ob für sie die Errichtung einer Gleichwellenfunkantenne denkbar sei. Hintergrund ist, dass die Funkversorgung im Staudengebiet aufgrund der hügeligen Landschaft besonders schlecht ist.
Die Räte reagierten auf die Anfrage verhalten. Schließlich, so Bürgermeister Walter Wörle, gebe es in Markt Wald bereits zwei Funktürme – einer gehört der Telekom, einer der Bundeswehr – und diese förderten nicht eben die Attraktivität des Ortes. Es habe schon Bauinteressenten gegeben, die deswegen abgesagt hätten.
Der Landkreis hätte gerne einen weiteren Turm errichtet, weil dies nach derzeitigem Stand billiger wäre, als einen der beiden anderen Türme anzumieten. Er hätte auf dem Gelände des Wertstoffhofes errichtet werden sollen. Als Gemeinderatsmitglied Hermann Glas jedoch darauf hinwies, dass es sich dabei um eine verfüllte ehemalige Lehmgrube handelt, hatte sich dieser Plan schnell erledigt. „Das ist ein Fass ohne Boden“, pflichtete ihm Stolp bei. Er will nun doch weitere Gespräche mit der Telekom und der Bundeswehr führen.
Die Zeit drängt. Wenn der Kreisausschuss zustimmt, soll das Gleichwellenfunknetz bereits Mitte 2012 stehen. Geplant sind dazu vier weitere Funkstandorte in den Räumen Mindelheim, Erkheim, Babenhausen und Memmingen.
Diese Übergangslösung stieß durchaus auf Skepsis. So kritisierte etwa Ratsmitglied Michael Hartmann, dass die Funkverbindung in Markt Wald und Umgebung schon seit 30 Jahren zu wünschen übrig lasse. „Und nur weil der Staat mit dem Digitalfunk nicht in die Gänge kommt, passiert jetzt was.“ Da die bisherige Alarmierung übers Handy gut funktioniert habe, stelle sich die Frage, ob sich der Aufwand eines Gleichwellenfunknetzes für die letzten Jahre bis zum digitalen Funk noch lohne.
Stolp bejahte dies. Gerade bei schweren Unwettern, mit denen in den nächsten Jahren verstärkt zu rechnen sei, seien Handys nicht zuverlässig. Das habe der Hagel Anfang September im westlichen Landkreis eindrucksvoll unter Beweise gestellt, bei dem einige Wehren nicht mehr erreichbar gewesen seien. Gerade vor dem Hintergrund der künftigen integrierten Rettungsleitstelle in Krumbach sei das jedoch ein Unding. Dadurch müssten nämlich mehr Wehren koordiniert werden – und das geht eben nur, wenn sie auch erreichbar sind. Hinzu komme eine Anweisung der Regierung, wonach sich die Landkreise auf längere Stromausfälle einstellen sollen. In diesem Fall falle auch das Handynetz aus.