Sechs Tage nach Nordkorea hat Indien seine erste Interkontinentalrakete gestartet. Im Gegensatz zu den Steinzeitkommunisten aus Pjöngjang konnten die Repräsentanten einer Demokratie einen Erfolg feiern. Aber Freude kann ein neutraler Beobachter darüber nicht empfinden.
Es ist eine Verhöhnung der eigenen Bevölkerung, wenn Länder, in denen Millionen Menschen Hunger leiden, Milliardensummen in wahnwitzige Rüstungsprojekte pumpen. Dies trifft auf Nordkorea wie auf Indien zu. Pjöngjang hatte sich immerhin bemüht, seinem Projekt mit dem geplanten Aussetzen eines Wettersatelliten einen zivilen Anstrich zu geben. Neu-Delhi hingegen lässt ungeniert durchblicken, die Waffe diene der „Verteidigung“ gegen China. Das viele Geld hätte Indien aber besser in Projekte gesteckt, die der Verbesserung der Lebensbedingungen dienen.
China handelt keine Spur besser. Pekings Militäretat ist gigantisch aufgebläht. Dabei sind auch in diesem Land gewaltige soziale Probleme ungelöst.