François Hollande bereitet vor, was auch sein Vorgänger Nicolas Sarkozy für unumgänglich hielt: eine Reform des französischen Arbeitsmarktes und der Finanzierung der verschuldeten Sozialkassen.
Wenn jetzt in Frankreich gefragt wird, ob Hollande den Schröder gibt, sich also Gerhard Schröders Agenda 2010 zum Vorbild nimmt, dann schwingen Hoffnung und Sorge zugleich mit: Der frühere Bundeskanzler steht zwar dafür, Deutschlands Wirtschaft wettbewerbsfähig gemacht zu haben – ein Erfolg, den man dem Nachbarn neidet. Doch fürchtet man auch tief gehende Einschnitte in das französische Sozialmodell, eines der großzügigsten in Europa.
Diese können aber nicht ausbleiben. Selbst Hollandes Kritiker wissen, wie es um die Staatskasse Frankreichs steht, das seit mehr als 30 Jahren über seine Verhältnisse lebt. Rutscht es weiter ab, droht es seine Position als zweiter starker Pfeiler neben Deutschland bei der Euro-Rettung zu verlieren. Um das zu verhindern, muss Hollande mit seiner „Sanierungs-Agenda“ Reformmut à la Schröder beweisen.