Es ist ein offenes Geheimnis, dass Rettungspläne für das Schuldenland Spanien schon in der Schublade liegen. Und zwar in der EU-Zentrale in Brüssel wie bei der deutschen Regierung in Berlin. Alles andere wäre auch sträflicher Leichtsinn angesichts des spanischen Schuldendramas, das täglich schlimmer zu werden scheint. Zu groß sind die Finanzlöcher im staatlichen Haushalt und in der maroden spanischen Bankenbranche. Zu groß ist das Misstrauen der Finanzmärkte, die Spanien nur noch zu Horrorzinsen frisches Geld geben wollen.
Bisher ist die Rede von einem kurzfristigen Bedarf von 50 bis 100 Milliarden Euro. Auf mittlere Sicht könnten, wenn die Lage nicht schnellstens unter Kontrolle gebracht wird, sogar bis zu 300 Milliarden Euro fällig werden. Im schlimmsten Falle kann die Rettung des Patienten Spanien, viertgrößte Wirtschaft der Euro-Zone, mehr kosten als jene Griechenlands, Irlands und Portugals zusammen.
Natürlich wird sich Spanien offiziell bis zuletzt gegen eine internationale Hilfsoperation wehren. Es käme Spanien dem Eingeständnis des eigenen Scheiterns gleich. Man weiß allerdings, dass in diesen Pleitefällen für Europa ein schnelles Ende mit Schrecken besser ist als ein Schrecken ohne Ende.