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Kommentar: Röttgens Eigentor

Kommentar

Röttgens Eigentor

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    Röttgens  Eigentor
    Röttgens Eigentor

    So hatte sich Norbert Röttgen das nicht vorgestellt. Mit seiner Kandidatur in Nordrhein-Westfalen wollte er doch nur zeigen, dass für einen wie ihn auch das Amt des Regierungschefs nicht zu groß ist. Erst mal als Ministerpräsident. Und eines Tages vielleicht als Kanzler. Röttgen wähnte sich in dem Gefühl, nur profitieren zu können: Entweder er gewinnt die Wahl und steigt damit zum Kronprinzen von Angela Merkel auf. Oder er verliert zwar, hat aber seinen Machtanspruch unterstrichen und bleibt als Bundesumweltminister nahe dran am Zentrum der Macht.

    Doch das, was nach einer sicheren Sache aussah, könnte sich für den CDU-Politiker als Eigentor entpuppen. Wenn er sich nicht bald ohne Hintertürchen zu seinem Engagement in Nordrhein-Westfalen bekennt (notfalls eben auch als Oppositionsführer im Landtag), droht Röttgen ein unerwartetes drittes Szenario: Die Wähler misstrauen dem Kandidaten, der sich mehr um seine eigene Karriere kümmert als um die Probleme ihres Landes. Er kassiert eine saftige Niederlage, kehrt geschwächt nach Berlin zurück und verliert auch in seiner Partei an Rückhalt.

    Röttgen sollte sich ein Beispiel an seiner Parteifreundin Julia Klöckner nehmen. Sie gab ihr Amt als Staatssekretärin in Berlin im vergangenen Jahr auf und zog in den rheinland-pfälzischen Wahlkampf. Ministerpräsidentin wurde sie nicht. Ihre Glaubwürdigkeit und ihr Ansehen sind trotzdem gewachsen.

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