Den Antrittsbesuch Wladimir Putins in Berlin haben die Bundeskanzlerin und der russische Präsident routiniert abgewickelt. Beide sind viel zu sehr Profis, als dass sie persönlicher Abneigung freien Lauf ließen und darüber ihren Auftrag vergäßen. Sie wissen: Gute Beziehungen zwischen Russland und Deutschland sind für beide Staaten von großer Bedeutung.
Nicht zufällig wurde dabei die wirtschaftliche Dimension in den Vordergrund gerückt. Seit in den 1970er Jahren erstmals deutsche Röhren für den Pipeline-Bau nach Russland exportiert wurden und im Gegenzug Erdgas importiert wurde, ist offenkundig, wie dies zum beiderseitigen Nutzen funktioniert. Russland ist für Deutschland wichtiger Markt und gleichzeitig bedeutender Energielieferant. Das gilt es auszubauen.
Auf der anderen Seite muss Berlin respektieren, dass Russland zwar nicht mehr gleichberechtigte Supermacht neben den USA ist, aber immer noch in einer anderen Liga spielt. Mehr als gute Ratschläge kann die Kanzlerin dem Kremlchef daher nicht geben. Die hat Angela Merkel Putin aber auch nicht erspart.