Diesen Kommentar gibt es nicht umsonst. Unsere Leser bezahlen am Kiosk oder im Abonnement für ihre Zeitung – und unser Verlag bezahlt davor bereits den Autor, das Papier, die Druckmaschinen und den Zusteller, der die Zeitungen in aller Frühe ausliefert. Im Idealfall haben am Ende alle drei etwas von diesem Kommentar: der Leser, der Verlag, der Journalist.
Nur Google zahlt nicht. Der amerikanische Internetriese sammelt Texte wie diesen ohne Rücksicht auf Urheber- und Verlagsrechte in speziellen Nachrichtenportalen. Das sogenannte Leistungsschutzrecht, nach dem Unternehmen wie Google Zeitungen und Zeitschriften dafür in Zukunft entschädigen müssen, bedroht daher auch nicht die Freiheit des Internets, sondern allenfalls die Geschäftsinteressen von Google. Schon die Behauptung des Konzerns, das Suchen und Finden im Netz werde nun quasi per Gesetz erschwert, ist eine Unverfrorenheit: Weder die Regierung noch die Verlage wollen Inhalte aus dem Internet nehmen – das Leistungsschutzrecht soll nur verhindern, dass sich Anbieter wie Google kostenlos bei anderen Unternehmen bedienen.
Selten hat ein Konzern seine Interessen so rücksichtslos durchzusetzen versucht, wie Google das im Moment tut. Auf den Seiten der Suchmaschine werden Besucher gezielt desinformiert und zu einer Art Shitstorm gegen den Bundestag aufgerufen – als sei Google selbst das Netz und nicht nur einer von Millionen von Anbietern, die sich dort tummeln. Diese Form von Lobbyismus trägt nicht nur allmachtsfantastische Züge, sie ignoriert auch ein fundamentales ökonomisches Prinzip. Guter Journalismus kostet Geld – und deshalb darf auch Google ihn nicht umsonst bekommen.