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Mitten in Olympia

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Mitten in Olympia

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    Mitten in  Olympia
    Mitten in Olympia

    Eine Woche Olympia – noch ist nicht Halbzeit, aber die deutschen Verlierer stehen bereits fest. Tag für Tag müssen die Schwimmer erklären, warum sie so langsam und die anderen so viel schneller sind. Paul Biedermann und Britta Steffen sollten das olympische Traumpaar werden, selbst die Journalistentickets waren häufig überbucht, weil alle hofften, der Freistilweltrekordler und die Goldnixe von Peking würden Stoff für viele Glamourgeschichten liefern. Bislang gab es nur Krisenstorys, an eine Wende im Becken glaubt keiner mehr.

    Die Schwimmer können Trost bei den Leichtathleten suchen, die vor vier Jahren in Peking (nur einmal Bronze) ihr Fett abbekamen und nun den Vorteil haben, dass sich von derart niedrigem Niveau aus spektakuläre Verbesserungen erzielen lassen. Heute soll Kugelstoßer David Storl mit einem Erfolg den Kollegen Mut machen.

    Deutsche Reiter mit Absturzversicherung

    Olympia ist immer ein schwieriges Feld, zum Glück hat Deutschland einige Sportbranchen, die nicht unter heftigen Kursschwankungen zu leiden haben. Die Reiter haben offensichtlich eine Absturzversicherung und können sogar den Ausfall wichtiger Pferde verkraften, weil viele andere Weltklassepaare in die Bresche springen können.

    Auch die Kanuten sind alle vier Jahre Doping für den Medaillenspiegel – egal ob Rennsport oder Slalom. Einen Olympiasieger kann Augsburg als deutsches Wildwasserzentrum diesmal nicht feiern, aber mit zwei von nur zwölf zu vergebenden Medaillen haben die Paddler vom Eiskanal im Lee Valley Whitewater Centre wieder sehr erfolgreiche Arbeit geleistet.

    London hat bereits einige sportliche Höhepunkte erlebt. Die Begeisterung für Radfahrer Bradley Wiggins macht den regengewohnten Briten zum ekstaseverdächtigen Südländer. Der Amerikaner Michael Phelps ist nicht der Star von London, als erfolgreichster Medaillensammler aller Zeiten aber endgültig im Sportolymp angekommen.

    China dominiert und muss sich kritische Fragen stellen, weil eine 16-jährige Schwimmerin in nicht für möglich gehaltene zeitliche Dimensionen vorgedrungen ist und Badmintonspielerinnen Teil einer Schmierenkomödie mit verschenkten Spielen sind. Das hätte der Badmintonverband allerdings mit einem anderen Spielsystem verhindern können. Auch die teilweise überaus merkwürdigen Wertungen im Boxturnier gehören zu den Schattenseiten von Olympia kurz vor der Halbzeit.

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