Walter Riester hat sich mit der gleichnamigen Rente ein kleines Denkmal gesetzt. Daniel Bahr wird das mit dem Pflege-Bahr kaum gelingen. Vor allem für die Generation der Baby-Boomer, die Pflegefälle von übermorgen, ist ein monatlicher Zuschuss von fünf Euro kein großer Anreiz, eine private Zusatzversicherung abzuschließen. Sie sind bald in einem Alter, in dem eine Police schnell 45 Euro und mehr kosten kann. Außerdem bestraft der Gesundheitsminister indirekt alle, die ihren Teil zum Gelingen des Generationsvertrages leisten: Anders als Riester bei seiner Rente zahlt er Eltern keine höhere Prämie als Kinderlosen. Dabei kommt jede Million, die Finanzminister Wolfgang Schäuble jetzt spart, künftige Generationen doppelt und dreifach zu stehen.
Die gute Konjunktur verstellt vielen Politikern den Blick auf die Probleme der Sozialkassen. Schon in zehn Jahren wird es in Deutschland mehr Pflegefälle als Kindergartenkinder geben – spätestens dann sind die Reserven der Pflegekassen aufgebraucht. Umso wichtiger wäre es, dass die private Vorsorge schnell auf Touren kommt. Die 1,5 Millionen Verträge, mit denen Bahr zunächst kalkuliert, reichen dafür nicht aus. Wer schon jetzt eine Versicherung abgeschlossen hat, ist ohnehin der Dumme: In vielen Fällen wird sie die Voraussetzungen für eine Förderung gar nicht erfüllen. Ein Ärgernis ersten Ranges!