Es ist eine sehr private persönliche Entscheidung. Jeder muss sie für sich selbst treffen – frei und ohne jeglichen gesetzlichen Zwang oder moralischen Druck der Gesellschaft. Es geht bei der Frage einer möglichen Organspende um die Unversehrtheit des eigenen Körpers. Sie darf nicht angetastet werden, wenn es keine ausdrückliche Zustimmung dazu gibt.
Das Problem aber ist genau diese Zustimmung. Die Erfahrung zeigt, dass sich weniger Menschen zur Organspende bereit erklären als Organe benötigt werden – trotz umfassender Werbekampagnen und Aufklärungsaktionen. Das ist bitter für alle Kranken, die dringend auf eine neue Niere, ein neues Herz oder eine neue Leber warten und für die es in den meisten Fällen auch eine Frage von Leben oder Tod ist.
Die Zustimmung erzwingen kann niemand. Das österreichische Modell, das von einer grundsätzlichen Spendenbereitschaft ausgeht, der zu Lebzeiten aktiv widersprochen werden muss, ist keine Lösung für Deutschland. Wenn nun hierzulande jeder Einzelne befragt werden soll, wie er es mit der Organspende hält, ist das ein zwar äußerst aufwendiger aber durchaus gangbarer Weg. Allerdings nur, wenn weder in die eine noch in die andere Richtung Druck ausgeübt wird. Die Befragung kann auch als gigantische Werbeaktion verstanden werden. Immerhin besteht die Chance, all jene potenziellen Spender zu erreichen, die bisher vielleicht nur zu träge waren, sich einen entsprechenden Ausweis zu besorgen.
Die Ängste werden bleiben: die Angst davor, dass voreilig der Hirntod festgestellt wird, um Organe entnehmen zu können; die Angst, zum menschlichen Ersatzteillager degradiert zu werden; die Angst vor einem ungewollten Organhandel. Deshalb muss es jedem ermöglicht werden, diese Entscheidung mit sich selbst auszumachen.