Zugleich eröffnen sich angesichts der Umwälzungen im arabischen Raum, die mit einer Auflösung bestehender Allianzen sowie Verschiebung der Machtstrukturen verbunden ist, historische Chancen, diesen Unruheherd im Nahen Osten zu befrieden.
Wer, wenn nicht Europa, müsste ein besonderes Interesse haben, den Annäherungsprozess zu lenken und voranzutreiben? Das Problem ist nur, dass sich Europa außenpolitisch nicht als Einheit präsentiert. Die Staats- und Regierungschefs – allen voran Nicolas Sarkozy – kochen jeweils ihr eigenes Süppchen, die EU-Außenkommissarin Catherine Ashton scheint zu schwach, um als europäische „Außenministerin“ wahrgenommen zu werden.
Wenn aber Europa zur „Quasselbude“ ohne politische Linie verkommt, steht es auch nicht als starker Vermittler zur Verfügung. Diplomatie braucht Verlässlichkeit, Vertraulichkeit, Geduld und Durchsetzungskraft – erst recht im Nahen Osten.