Es sind bizarre Szenen, die sich in den vergangenen Tagen abgespielt haben. Menschen harren auf Campingstühlen aus – nur um in der Schlange derer ganz vorne zu stehen, die um ein Mobiltelefon mit schnellerer Internetverbindung, größerem Bildschirm und noch höherem Preis buhlen. Es sind Bilder wie diese, die das Kultimage der Marke mit dem angebissenen Apfel zementieren. Apple hat seine Kunden nicht nur zu fleißigen iPhone-Käufern erzogen, sondern sie zu treuen Jüngern geformt.
Unvorstellbare zehn Millionen des neuen iPhone 5 wird Apple in den kommenden Tagen verkaufen. Absatzrekorde sind ein Muss. Nach dem Willen der Analysten soll das neue Gerät den wertvollsten Konzern der Welt in noch höhere Sphären katapultieren.
Je stärker die Kalifornier ihren Aktienwert in neue Höhen schrauben, umso bohrender werden die Fragen nach den Produktionsbedingungen. Zwar ist Apple beileibe nicht das einzige Unternehmen, das in Fernost unter fragwürdigen Verhältnissen fertigen lässt. Doch der reichste Konzern der Welt hat eine ungleich größere Verantwortung – und vor allem eine Vorbildfunktion. Außerdem kann, wer für seine kultigen Mobiltelefone so viel Geld verlangt, auch seine Arbeiter anständig bezahlen.