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Osama bin Laden ist tot: Eine gute Nachricht?

Osama bin Laden ist tot

Eine gute Nachricht?

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    Eine gute Nachricht?
    Eine gute Nachricht?

    Mitleid hat Osama bin Laden sicher nicht verdient. Doch es gibt auch keinen Grund, gedankenlos in den globalen Jubel über seinen Tod einzustimmen.

    Die Nachricht wird überschätzt. Weder ändert sein Tod etwas an der internationalen Sicherheitslage noch taugt diese Nachricht als Beleg dafür, dass der Kampf gegen den internationalen Terrorismus erfolgreich ist. Dass es gelungen ist, Osama bin Laden zur Strecke zu bringen, mag eine gute Nachricht sein.  Doch von der späten Genugtuung abgesehen, ist die Todesnachricht nichts als eine historische Fußnote.

    Der internationale Terrorismus ist viel weniger, als gemeinhin angenommen, von bin Ladens Führungsrolle geprägt. Tatsächlich wird der Terrorismus aus zwei Quellen gespeist, die durch den Tod bin Ladens nicht versiegen werden: Das eine ist der Nahost-Konflikt, der nach wie vor den Hass der moslemischen Welt auf den Westen schürt. Das andere sind extremistische Tendenzen im Islam selbst, die den gedanklichen und religiösen Überbau für eine Ideologie des Hasses und der Gewalt liefern. Für die Lösung des Nahost-Konfliktes trägt der Westen eine erhebliche Mitverantwortung; die Reform des Islam und seiner extremistischen Tendenzen kann nur die muslimische Welt selbst leisten.

    Osama bin Laden hatte, nach allem, was man weiß, in den letzten Jahren nur noch winzige Handlungsspielräume. Er befehligte weder eine Armee noch ein gut organisiertes Netzwerk von Terroristen. Doch seine Ideologie lebt fort. Solange Mord und Gewalt als Heldentaten gepredigt werden und Selbstmordattentätern ein Platz im Himmel versprochen wird, können sich islamistische Terroristen auf den Nachwuchs verlassen.

    Reaktionen auf den Tod von Osama bin Laden

    Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich erleichtert über den Tod von El Kaida-Chef Osama Bin Laden geäußert. Bin Laden sei verantwortlich gewesen für den Tod tausender unschuldiger Menschen. «In seinem direkten Auftrag und in seinem Namen wurde der Terror in viele Länder getragen, er richtet sich gegen Männer, Frauen und Kinder, Christen wie Muslime», erklärte die CDU-Politikerin nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert.

    Außenminister Guido Westerwelle hat den Tod des El Kaida-Chefs Osama bin Laden in Pakistan begrüßt. «Dass diesem Terroristen sein blutiges Handwerk gelegt werden konnte, ist eine gute Nachricht für alle friedliebenden und freiheitlich denkenden Menschen in der Welt», sagte der FDP-Politiker am Montag in Berlin. Bin Laden sei einer der «brutalsten Terroristen der Welt» gewesen, der das Leben von mehreren tausend Menschen auf dem Gewissen habe.

    CSU-Chef Horst Seehofer hat sich erleichtert über die Tötung von El Kaida-Chef Osama bin Laden durch US-Spezialeinheiten gezeigt. «Bei mir war es auf jeden Fall ein Gefühl der Freude», sagte Seehofer in München vor einer CSU-Vorstandssitzung. Es sei schön, dass den Amerikanern «der entscheidende Schlag» gelungen sei. «Das ist auf jeden Fall ein schöner Erfolg für die Gerechtigkeit», fügte er hinzu.

    Die Erschießung Osama bin Ladens durch US-Kommandos ist nach Auffassung des Vatikans kein Grund für Freudenfeiern. Vielmehr sei zu hoffen, dass der Tod des El Kaida-Chefs mehr Frieden als Hass bringen werde, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi in Rom. «Ein Christ sollte niemals den Tod eines Menschen begrüßen», so Lombardi. Bin Laden habe schwere Verantwortung auf sich genommen, indem er Spaltung und Hass verbreitet habe. Das habe zum Tod zahlloser Menschen geführt, wobei die Differenzen zwischen den Religionen ausgenutzt worden seien, um diese Ziele zu erreichen.

    Der pakistanische Premierminister Yousuf Reza Gilani hat die Tötung von El Kaida-Chef Osama bin Laden als «großen Sieg» bezeichnet. «Wir werden nicht zulassen, dass unser Boden als Ausgangspunkt für terroristische Angriffe auf andere Länder genutzt wird», sagte Gilani am Montag der Nachrichtenagentur AFP. «Deshalb denke ich, dass es ein großer Sieg ist, es ist ein Erfolg, und ich gratuliere zu dem Erfolg dieses Einsatzes.»

    Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat den Vereinigten Staaten zum Tod Osama bin Ladens gratuliert. Israel teile die Gefühle der Amerikaner «an diesem historischen Tag», sagte Netanjahu in seinem Statement. Er beglückwünschte US-Präsident Barack Obama und die amerikanischen Soldaten, die an der Operation beteiligt waren. «Das ist ein Sieg, ein überwältigender Sieg für die Gerechtigkeit, für die Freiheit, für die Werte aller demokratischen Nationen, die entschlossen und Seite an Seite gegen den Terrorismus kämpfen», sagte er.

    Großbritanniens Premierminister David Cameron hat den Tod von Terrorführer Osama bin Landen begrüßt. «Diese Nachricht ist sehr willkommen in unserem ganzen Land», sagte Cameron in einer Fernsehbotschaft. «Natürlich bedeutet dies nicht das Ende der Bedrohung durch extremistischen Terror», betonte er. Großbritannien müsse in den nächsten Wochen besonders wachsam sein. «Aber es ist, so glaube ich, ein riesiger Schritt nach vorn.»

    Die ungarische EU-Ratspräsidentschaft hat die Tötung des El Kaida-Chefs Osama bin Laden als «gute Nachricht» bezeichnet, zugleich aber vor einer fortbestehenden Bedrohung durch den Terrorismus gewarnt. Die US-Regierung habe mit der Tötung bin Ladens einen «bedeutenden Erfolg» erzielt, «aber das bedeutet nicht das Ende des Kampfes gegen den Terrorismus», sagte der ungarische Außenminister Janos Martonyi dem ungarischen Radiosender MR. «Das Wichtige ist nun, die Reaktion der muslimischen Welt zu beobachten, wie die Länder inmitten des Wandels reagieren, zu sehen, ob diese Länder den Weg der Radikalisierung wählen oder einen moderaten Weg.» Es sei «eine gute Nachricht», dass «einer der größten Feinde unserer Zivilisation nicht mehr da ist», sagte Martonyi. «Aber wir müssen auf diese neue Situation vorbereitet sein.» Ungarn hat derzeit turnusmäßig den Ratsvorsitz der Europäischen Union inne.

    Das französische Präsidialamt sieht im Tod von Osama bin Laden ein «großes Ereignis im weltweiten Kampf gegen den Terrorismus». Frankreich würdige die Beharrlichkeit der USA, erklärte der Elyséepalast. Das Ende des Chefs von El Kaida bedeute aber nicht auch das Ende des Terrornetzwerkes selbst. Der Kampf müsse ohne Unterbrechung weitergeführt werden. Auch Außenminister Alain Juppé warnte, dass die Gefahr von Anschlägen bestehen bleibe. «Der Kampf ist sicher noch nicht vorbei gegen die größte aller Feigheiten, den Angriff auf Unschuldige», sagte Juppé im Hörfunk. Den Tod Bin Ladens bezeichnete er als «Sieg aller Demokratien, die gegen diese schreckliche Geißel des Terrorismus kämpfen».

    Der italienische Außenminister Franco Frattini feiert den Tod des El Kaida-Chefs Osama bin Laden als einen «großen Sieg für die USA und für die ganze internationale Gemeinschaft» im Kampf gegen den Terrorismus. Es sei ein Sieg der freien und demokratischen Welt über das Böse, erklärte Frattini in Rom. Zwar dürfe man in der Wachsamkeit im Kampf gegen den Terror nicht nachlassen. «Doch ist es nun möglich, mit größerem Vertrauen in die Zukunft zu sehen». Auch Verteidigungschef Ignazio La Russa begrüßte den Erfolg Washingtons, der eine Warnung an jedewede Form des Terrorismus sei.

    Die indische Regierung hat die Tötung von El Kaida-Chef Osama bin Laden in Pakistan als Meilenstein im Kampf gegen den Terrorismus gewürdigt. Gleichzeitig äußerte Innenminister Palaniappan Chidambaram Besorgnis. Dass der Topterrorist «tief im Inneren» Pakistans getötet worden sei, bestätige Indiens Befürchtungen, dass Terroristen unterschiedlicher Organisationen Zuflucht in dem Nachbarland fänden, sagte er in Neu Delhi.

    Der afghanische Präsident Hamid Karsai rief nach dem Tod von Osama bin Laden die radikalislamischen Taliban in seinem Land auf, ihren Kampf zu beenden. «Wir appellieren an die Taliban, aus dem gestern Geschehenen zu lernen und den Kampf einzustellen», sagte Karsai. «Talib, kommt in Eurer Land und beendet den Kampf, und legt die Waffen nieder, die Ausländer auf Eure Schultern gelegt haben.» Zuvor hatte Karsai gesagt, die Ursprungsorte des Terrorismus befänden sich nicht in Afghanistan.

    Der polnische Präsident Bronislaw Komorowski hat den Tod des El Kaida-Chefs Osama bin Laden als eine Warnung an alle Terroristen bezeichnet. «Diese Warnung lautet: Jeder, der die Weltordnung bedroht hat, wird - auch nach Ablauf von zehn Jahren - gerecht bestraft», sagte Komorowski in Rom nach Angaben der polnischen Nachrichtenagentur PAP. Heute sei Bin Laden bestraft worden, jeder Terrorist werde das lange in Erinnerung behalten, betonte Polens Staatsoberhaupt.

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