Es gibt freundliche und weniger freundliche Anrufe. Es gibt die Versuche, Journalisten mit mehr oder weniger exklusiven Informationen zu ködern. Es gibt verschiedene Formen der Drohung, versteckte oder unverblümte. Professionelle Pressestellen verfügen da über einen gut bestückten Werkzeugkasten.
Professionelle Redaktionen wissen sich dagegen zur Wehr zu setzen. Sie kennen die scharfe Grenze zwischen Vertraulichkeit und Kumpanei, zwischen fairem Umgang miteinander und unlauterer Geschäftemacherei.
Dass die erfahrenen Kollegen der „heute“-Redaktion des ZDF den Anruf des CSU-Sprechers öffentlich gemacht haben, statt ihn einfach zu ignorieren, kann nur einen Grund haben: Es wurde eine Grenze überschritten. Den Sprecher einer Partei geht es, mit Verlaub gesagt, überhaupt nichts an, ob und wie ein Sender über eine andere Partei berichtet. Allein die Frage zu stellen, ist eine Frechheit.