Wirtschaft könne man nicht lehren, man müsse sie erleben und überleben, schrieb treffend der Börsenphilosoph Kostolany. Was derzeit in Euro-Land stattfindet, ist ein Überlebensprogramm der besonders harten Sorte. Es geht schlicht um den Fortbestand des Euro. Das Vertrauen in das Währungssystem ist erschüttert. Die Schuldenkrise lässt die Hände der Akteure an den Finanzmärkten immer zittriger werden. Da wird die gestrige gemeinsame Aktion der Notenbanken wie ein hoch dosiertes Beruhigungsmittel empfunden. Die Börsianer reagierten erleichtert.
Doch die Wirkung solcher Doping-Substanzen verpufft. Zittrige Hände bleiben zurück. EU-Ratspräsident Van Rompuy nennt die Krise ohne Umschweife systemisch, was nichts anderes heißt, als dass die Euro-Nation chronisch krank ist. Und wenn EU-Währungskommissar Rehn noch von den jetzt beginnenden zehn kritischen Tagen in der Schuldenkrise spricht, wird klar, wie dramatisch die Lage ist.
Am Ende wird sich wieder Kostolanys Weisheit bewahrheiten, dass, wenn es ums Geld geht, es nur das Schlagwort „Mehr“ gibt. Ein System der „Immer-mehr-Schulden“ muss irgendwann kollabieren. Wenn auch noch Italien und Spanien unter den Rettungsschirm flüchten, hilft keine Medizin mehr.