Nachdem klar ist, dass die Orgie billigen Geldes in den nächsten Jahren zu Ende gehen könnte, brachen die Börsen ein. Äußerungen des amerikanischen Notenbank-Chefs Bernanke über einen Kurswechsel haben den Dax unter 8000 Punkte geprügelt.
Das zeigt zweierlei: Einerseits ist die Nervosität an den Märkten immens. Die Anleger spekulieren seit Wochen, Bernanke verderbe ihnen bald das Spiel. Was interessant ist: Dazu genügt die Botschaft, die Zeiten der Geldschwemme könnten vorbei sein, wenn es in den USA weiter aufwärtsgeht. Die zweite Erkenntnis aus dem gestrigen Börsentag ist nicht minder bemerkenswert. Aus den Turbulenzen an den Aktienmärkten lässt sich schließen, dass die Zocker jetzt endgültig wissen, sich nicht ewig mit der Droge billigen Geldes aufputschen und die Kurse künstlich nach oben treiben zu können. Irgendwann – und das ist die überfällige Botschaft Bernankes – ist die Party vorbei.
Noch ist es nicht so weit. Bis auf Weiteres verteilt Amerika Tabletten an Menschen, die erst durch die Niedrigzinspolitik der US-Notenbank zu Tablettensüchtigen geworden sind. Nun stellt sich die Frage, ob die Notenbank in den kommenden Jahren rechtzeitig einen Massenentzug durch steigende Zinsen bewirken kann. Scheitert die notwendige Therapie, erschüttert die nächste Krise die Welt.