Das Reden über die Einheit Arabiens hat eine lange Tradition. Einer der größten Verfechter des Panarabismus, der einstige ägyptische Präsident Gamal abdel Nasser, gründete 1958 mit Syrien sogar die „Vereinigte Arabische Republik“. Doch das Experiment scheiterte.
Das Band, das die Staaten der arabischen Halbinsel und Nordafrikas, in denen arabisch gesprochen wird, locker zusammenhält, ist die Arabische Liga. Doch das regionale Staatenbündnis war nur ein zahnloser Tiger. Die unterschiedlichen Interessen von Feudalregimen und Republiken, Sunniten und Schiiten, Ölförderländern und Habenichtsen ließen kein wirkungsvolles gemeinsames Handeln zu. Einig war man sich nur in der Ablehnung Israels.
Doch das ändert sich. Dem Massakrieren von Arabern in Syrien will man nicht länger tatenlos zusehen. Man übt Solidarität, sagt aber damit auch dem Iran den Kampf an, der mit dem Assad-Regime verbündet ist und der ein islamischer, aber kein arabischer Staat ist.
Wie lange dieser neue Elan anhält, ist fraglich. Will die Arabische Liga eines Tages so erfolgreich werden wie die Europäische Union, hat sie jedenfalls noch einen sehr weiten Weg vor sich.