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Sport-Portrait: Der Tänzer mit der Keule

Sport-Portrait

Der Tänzer mit der Keule

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    Antonio de la Vega Bistel aus Kuba ist der neue Cheftrainer der Landsberger Baseballer.
    Antonio de la Vega Bistel aus Kuba ist der neue Cheftrainer der Landsberger Baseballer. Foto: Foto: Julian Leitenstorfer

    Windach Antonio de la Vega Bistel (42) aus Kuba liebt Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad. Die ist der langjährige Profi-Salsatänzer und überaus erfolgreiche Sportlehrer gewöhnt. Der Liebe wegen hat er sich jedoch aus Havanna verabschiedet, Sonne und Meer hinter sich gelassen, und ist am 1. Juni dieses Jahres mit Martina Lewis (40) in Windach in den Hafen der Ehe gesegelt. Der Kubaner trainiert zudem die Landsberg Crusaders, die Baseballabteilung des TSV Landsberg.

    Kälte, Temperaturen um die null Grad und noch weniger, wie sie in Deutschland in den Wintermonaten angesagt sind – daran muss sich Tony, wie er von seiner Frau liebevoll genannt wird, nun allmählich gewöhnen: „Wir haben schon vorgesorgt und warme Winterkleidung wie Wollmützen, dicke Socken, Handschuhe und anderes eingekauft“, erzählt Martina Lewis.

    Beim Tanzkurs hat es gefunkt

    Sie beherrscht die spanische Sprache aus dem ff und hat überhaupt kein Problem, beim Gespräch zwischen dem LT und ihrem Ehemann als Dolmetscherin zu fungieren. „Tony“ lernte sie vor fast zwei Jahren bei einem Salsa-Tanzkurs auf der Zuckerrohr-Insel kennen. Zwischen den beiden funkte es heftig. Und schon bald wurden die ersten Pläne für eine gemeinsame Zukunft geschmiedet. Bis sich die beiden erstmals in Bayern in die Arme schließen konnten, dauerte es noch eine Zeit lang: Denn Antonio de la Vega Bistel war in Kuba nicht irgendwer, sondern eine Persönlichkeit, die sich im Sport – vor allem im Schulsport an Gymnasien, in Sport- vereinen sowie als Ausbilder im Salsa-Tanz – einen Namen gemacht hat. Deshalb waren zunächst einige bürokratische Hürden zu nehmen.

    Mit den Crusaders nach oben

    In der Zwischenzeit ist das Land zwischen den weiß-blauen Grenzpfählen für den sympathischen Kubaner kein (ganz) unbekanntes Wesen mehr: So hat sich der TSV Landsberg, Abteilung Baseball, die Dienste des hoch qualifizierten Trainers gesichert. de la Vega bistel leitet das Training und bildet die Trainer aus, und soll den Baseball-Sport im Raum Lech-Ammersee nach vorne bringen: „Ich bin vom Verein mit viel Wärme und Herzlichkeit aufgenommen worden“, freut sich der 42-Jährige.

    Der neue Headcoach sieht im TSV-Baseball einiges an Potenzial und ist zuversichtlich, dass bei ein paar mehr guten Werfern und Fängern auch in höheren Klassen tüchtig mitgemischt werden kann. Und es gibt außer Baseball noch andere Sportarten für den Kubaner Mit Freunden macht es ihm Spaß, Fußball zu spielen und möglichst viele Tore zu schießen. Zunächst will der neue sportliche Chef der Landsberg Crusaders in der deutschen Sprache Fuß fassen: Einen ersten Kurs, Tony fuhr mit dem Zug drei Monate nach München, hat er bereits mit Erfolg absolviert. Derzeit büffelt Bistel vor allem für den Führerschein, konkret für die theoretische und praktische Prüfung. Da der Autoführerschein aus Kuba bei uns nicht einfach anerkannt wird, kommt der „Neu-Bayer“ nicht darum herum.

    Poesie und dunkles Radler

    Stichwort Schreiben: „Wenn ihn die Muse ‚küsst’, zieht er sich zurück und bringt Poesie zu Papier“, verrät Martina Lewis. Er habe bereits eine Menge Gedichte geschrieben. Schon so viele, „dass man etwas daraus machen könnte“. Ein anderes Hobby: Tony de la Vega Bistel schwingt gerne den Kochlöffel. Ente ist sein Lieblingsgericht. Am liebsten trinkt er ein dunkles Radler. Übrigens: Mit seiner Frau hat er vor ein paar Wochen erstmals in seinem Leben das Oktoberfest in München besucht: „Und sich über die riesige Stimmung gefreut wie ein kleines Kind und gleich alles ausprobiert, das es zu essen gab“.

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