„Ich esse gerne Eis. Das kostet sechs Lire. Das können wir uns nicht leisten“. Der zwölfjährige Djudi stammt aus Syrien. Mit seinen Eltern und Geschwistern ist er vor dem Krieg nach Istanbul geflüchtet. Hier versucht die Familie sich mit dem Verkauf von Wasserflaschen und Brezeln ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sehr eindrücklich enthüllt der kurdische Regisseur Beston Zirian das Familienschicksal mit seinem 15-minütigen Dokumentarfilm „Wasserläufer“, der zur Eröffnung des Dießener Kurzfilmfestivals gezeigt wurde. Er lässt die Familienmitglieder zu Wort kommen, begleitet sie in ihrem harten Arbeitsalltag. Selbst die Kinder stehen teils bis in die frühen Morgenstunden auf den Straßen der türkischen Metropole und bieten Passanten Wasser feil. Zirian zeigt sehr einfühlsam ihre Verzweiflung und was es für sie bedeutet, ihre Heimat verloren zu haben. Für ein Familienleben oder Freundschaften bleibt in der Fremde keine Zeit, die Kinder können nicht in die Schule gehen und für Medikamente oder Kleidung fehlt jedes Geld.
Dießen