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Aktionstage "Urbanes Leben am Papierbach": Wegebeziehungen sind den Bürgern sehr wichtig

Aktionstage "Urbanes Leben am Papierbach"

Wegebeziehungen sind den Bürgern sehr wichtig

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    Der Inhaber der alten Pflugfabrik, Heinz Pöttinger, war von der Aktion zur Bürgerbeteiligung und den erarbeiteten Ideen und anregungen sehr angetan.
    Der Inhaber der alten Pflugfabrik, Heinz Pöttinger, war von der Aktion zur Bürgerbeteiligung und den erarbeiteten Ideen und anregungen sehr angetan. Foto: Foto: Thorsten Jordan

    Rund 500 Bürger nutzten am Freitag und am Samstag die Möglichkeit, im Rahmen der Aktion „Urbanes Leben am Papierbach“ ihre Vorstellungen zu einer Bebauung des Geländes der ehemaligen Pflugfabrik zu äußern, aber auch, um sich selbst über das Projekt zu informieren. Wichtige Erkenntnis für die Stadtplaner: Eine Mehrzahl der Bürger wünscht sich die baldige Umsetzung einer Geh- und Radwegebrücke über den Lech als Anbindung zur Altstadt.

    Einer der am meisten beschäftigten Mitarbeiter während der beiden Aktionstage war aber zunächst Stadtheimatpfleger Dr. Werner Fees-Buchecker. Er war für den Punkt „Führungen“ zuständig. Mit geschichtlichen Hintergründen zum Gelände der ehemaligen Pflugfabrik und deren Umgebung (Schlüsselanger, Waitzinger Wiese, Lech) befriedigte er ein großes Bedürfnis – nach Information nämlich. Stadtbaumeisterin Annegret Michler: „Viele Bürger tun sich nach wie vor schwer, den Prozess zu verstehen und vor allem, wie er abläuft.“ So hatten einige zwar von Rahmenbedingungen gehört, wussten aber nicht, um welche es sich handelt.

    Das erfuhren sie gleich zu Beginn an Station eins eines Parcours, der insgesamt acht Programmpunkte bereithielt. Den Rahmen bilden Ziele des Wohnungsbaus ergänzt durch Mischnutzung, mindestens drei Stockwerke, eine angestrebte Bewohnerdichte, die mindestens der Hälfte der Innenstadtdichte entspricht, dennoch Spielraum für angrenzende öffentliche Flächen bietet, ein zehnprozentiger Anteil für Straßen und Wege auf dem Gelände und noch einige mehr.

    Gerade letzterer Punkt schien große Beachtung zu finden. Die Vorträge zum Verkehr im Gebiet mit Blick auf die Gesamtstadt waren stets stark frequentiert, wie überhaupt die Wegebeziehungen die Bürger sehr beschäftigten. Annegret Michler: „Ganz wichtig war ihnen, dass die Geh- und Radwegebrücke über den Lech kommt.“ Dabei spiele der Standort eine untergeordnete Rolle, Hauptsache, die Verbindung zur Altstadt werde umgesetzt. Auch ein ober- beziehungsweise unterirdisches Parkhaus zum Beispiel auf der Waitzinger Wiese fand seinen Platz an der Visionenwand (Station acht), an die Wünsche und Ideen gepinnt werden konnten.

    Sozialer Wohnungsbau wird dabei wohl ebenso eine Vision bleiben wie eine Stadt- und Veranstaltungshalle zum Beispiel in der alten Schmiede. Einer der Zettel hätte auch von Eigentümer Heinz Pöttinger stammen können. „Optimal dichte Bebauung“ stand da zu lesen, die Zeiten des Einfamilienhausbaus seien ja wohl vorbei. Pöttinger selbst war am ersten Aktionsfreitag angereist und ließ den gesamten Nachmittag die Veranstaltung auf sich wirken. Er selbst habe bisher so etwas noch nicht erlebt und zeigte sich begeistert: „Das ist eine total innovative Herangehensweise an eine solche Planung.“ Er selbst profitiere in seinem Unternehmen von Verbesserungsvorschlägen seiner Mitarbeiter (rund 6000 pro Jahr), die ihm per anno Millioneneinsparungen verschaffen: „Rund 85 Prozent davon setzen wir jeweils um.“

    Allerdings ließ er im Rahmen einer Pressekonferenz auch keinen Zweifel daran, dass der Zeitpunkt für eine solche erneute Planung derzeit zwar ein günstiger sei, doch stehe für ihn die Wirtschaftlichkeit des Projekts absolut im Vordergrund. „Ich bin ein Kaufmann“ wiederholte er auf entsprechende Anfragen immer wieder, eine möglichst dichte Bebauung sei für ihn Voraussetzung. Den Beteiligungsprozess begrüßt er als vertrauensbildend, dadurch werde Akzeptanz geschaffen. OB Mathias Neuner versicherte, den eingeschlagenen Weg weitergehen zu wollen. Dabei setzt er auf eine Partnerschaft mit dem Eigentümer. Er hofft, dass die Planungen in einem gemeinsamen Prozess verlaufen, der allerdings ein paralleler sein wird: „Pöttinger wird seine Planungen durchführen, wir gleichzeitig unsere – beides in engem Kontakt.“

    Die Bürger sollen eingebunden bleiben. Annegret Michler: „Wir stellen die Planwände in den nächsten Tagen an verschiedenen Stellen auf.“ Jeder könne weiterhin seine Ideen dort einzeichnen. Derzeit stehen die Tafeln an der nördlichen Pöttinger-Zufahrt.

    Die Ergebnisse der Aktionstage werden zudem auf der Homepage der Stadt (www.landsberg.de) veröffentlicht.

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