Der neue Landrat des Landkreises Landsberg heißt Thomas Eichinger (CSU). Er entschied die Stichwahl deutlich mit 61,37 Prozent vor seinem parteilosen Konkurrenten Markus Wasserle, der es auf 38,63 Prozent brachte.
Der Sieg zeichnete sich schnell ab, denn schon die ersten ausgezählten Gemeinden zeigten ein komfor-tables Mehrheitspolster, trotz der mit 40,30 Prozent nicht gerade berauschenden Wahlbeteiligung, für den Kandidaten der CSU. Markus Wasserle konnte am Ende lediglich die eigene Heimatgemeinde Windach, wenn auch knapp, für sich entscheiden. Er war es auch, der sofort nach Bekanntwerden des Gesamtergebnisses seinem Kontrahenten gratulierte, den er gerade in der vergangenen Woche noch heftig attackiert hatte. Mit sich selbst, so Wasserle gegenüber dem LT, sei er im Reinen. Er glaubte, alles richtig gemacht zu haben und erkenne das Wählervotum vorbehaltlos an. Thomas Eichinger sieht darin einen klaren Auftrag für sich: „Das ist klar genug ausgefallen, daran gibt es nichts zu deuteln.“ Der Strategiewechsel Markus Wasserles habe ihn überrascht, wenngleich er damit nichts anfangen konnte: „Das ist nicht mein Stil.“ Er hofft vielmehr, dass Wasserle auch künftig ehrenamtlich derart engagiert bleibe wie in der Vergangenheit. Die Themen, wie Ausbildungsmesse oder auch der Erhalt der Landkreisbäder, seien ja reichlich vorhanden.
Er wollte sich zu allererst aber bei seiner Familie bedanken, die eine anstrengende Zeit hinter sich habe: „Diese Unterstützung nimmt man in der Öffentlichkeit nicht wahr.“ Und die wird nun auch weiterhin notwendig sein, denn was auf den neuen Amtsinhaber zukommen wird, das verriet der scheidende Landrat: Zwischen 200 und 220 Abende im vergangenen Jahr verbrachte Walter Eichner bei Terminen, von den 52 Wochenenden blieben ihm sieben für die Freizeit. Dennoch scheidet er mit einem lachenden und einem weinenden Auge – aber erst am 30. April: „Bis dahin werde ich noch bezahlt und habe durchaus vor, noch einmal Vollgas zu geben.“ Thomas Eichinger nahm auch das Angebot mit „Dankbarkeit“ entgegen, auf den Rat des scheidenden Landrats in den nächsten Wochen nicht verzichten zu müssen. In dieser Zeit möchte er allerdings auch mit allen gewählten Kreistagsgruppierungen das Gespräch suchen, schließlich gilt es auch, einen Stellvertreter im Amt zu benennen.
Der Stellvertreter könnte künftig durchaus eine Frau sein
Und der könnte durchaus eine Frau sein: Renate Standfest, Landratskandidatin der ersten Wahlrunde gehört nach der CSU der zweitstärksten Fraktion im Kreistag an. „Es könnte gut sein, dass wir den Hut in den Ring werfen.“ In anderen Landkreisen sei es durchaus üblich, dass dem Proporz auf diese Weise Rechnung getragen werde. Sie wäre zwar gerne selbst in die Stichwahl gegangen, doch mit Thomas Eichinger als Landrat könne sie gut leben. Gegen eine solche Forderung will sich der neue Landrat durchaus nicht sperren, aber vorher mit allen das Gespräch suchen: „Ich lege größten Wert darauf, mit allen zu reden und niemanden an den Rand zu stellen.“