Eine besondere Ehrung auch für das Engagement im Ampermoos: Für ihren Beitrag zum Naturschutz sind die 42 bayerischen Gebietsbetreuer mit einem UN-Titel ausgezeichnet worden. Als „Anwälte der Natur“ bezeichnete sie der Amtschef im bayerischen Umweltministerium, Christian Barth, bei der feierlichen Verleihung am Vogelbeobachtungsturm im Ampermoos bei Kottgeisering. Seit mehr als 14 Jahren seien sie die Schnittstelle zwischen Naturschutz und Mensch. „Als wichtige Ansprechpartner vor Ort erfüllen sie durch ihr Engagement und ihren Sachverstand den Naturschutzgedanken mit Leben“, betonte Barth.
Das UN-Dekade-Projekt unterstreiche die Bedeutung dieser tragenden Säule des Naturschutzes in Bayern. Und gerade der Naturschutz sei es, der Bayern so erfolgreich mache. „Viele Unternehmen siedeln sich hier an, weil die Menschen hier gerne leben“, ergänzt Barth.
Das Ampermoos steht seit 35 Jahren unter Naturschutz
Das Ampermoos sei in Bezug auf die Gebietsbetreuung in gewisser Hinsicht eine Versuchsanstalt gewesen. Hier sei alles entwickelt worden, was mittlerweile zum „Goldstandard der Gebietsbetreuung“ gehöre. Einen wesentlichen Beitrag habe Christian Niederbichler geleistet, der quasi der Dienstälteste unter den Gebietsbetreuern ist. Als erster hauptamtlicher Gebietsbetreuer in Bayern überhaupt startete er seine Arbeit 1997. „Das war damals noch ein Pilotprojekt“, führt Horst Guckelsberger von der früheren Schutzgemeinschaft Ampermoos aus. „Wir wollten damit dem Projekt den Schrecken der dauerhaften Finanzierung nehmen.“
Seit 2003 fördert der Bayerischen Naturschutzfonds die Betreuung von ökologisch sensiblen Gebieten. Aktuell werden für die 37 Gebiete in Bayern vier Millionen Euro bereitgestellt. Die jetzt verliehene Auszeichnung UN-Dekade-Projekt wurde von den Vereinten Nationen bis 2020 ausgerufen. Ziel ist es, dem weltweiten Rückgang der biologischen Vielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt entgegenzuwirken. Das 525 Hektar Fläche umfassende Ampermoos steht seit 1982 unter Naturschutz.
Der Brachvogel ist zurück
Das in drei Landkreisen und im Ramsargebiet liegende Niedermoor beherbergt unter anderem zahlreiche seltene Brutvogelarten. Christian Niederbichler zählt die Erfolge auf: So sei der fast schon ausgestorbene Brachvogel wieder zurückgekehrt. Auch gebe es derzeit wieder fast 35 Bekassinen-Brutpaare. „Und auch auf der botanischen Seite freuen wir uns, dass es beispielsweise wieder mehr Moororchideen gibt.“ Er sieht die Kontinuität als Schlüssel zum Erfolg. Dazu zähle unter anderem die langfristige Zusammenarbeit mit Landwirten und Grundeigentümern. Gebietsbetreuer stünden quasi im diplomatischen Dienst für die Natur. Eine Bereicherung im Ampermoos sei der Vogelbeobachtungsturm, zu dem die Ehrengäste nach der feierlichen UN-Titelvergabe geführt wurden. Dort erklärten Niederbichler und seine Kollegen die Besonderheiten des für Bayern und auch ganz Deutschland einzigartigen Niedermoores.
So ließ sich beispielsweise Landsbergs Landrat Thomas Eichinger die Lebensweise des großen Brachvogels erläutern. Seit 2014 gibt es den Beobachtungsturm. „Mittlerweile erfreut er sich sehr großer Beliebtheit“, betont Niederbichler. Fast täglich kämen Besucher, um Vögel zu beobachten und die Pflanzen zu studieren, darunter auch viele Schulklassen. Immer wieder bietet Niederbichler Führungen an. Zu seinen Aufgaben gehört es auch, bei Wassersportlern, die sich auf der Amper durch das Gebiet bewegen, sowie bei Spaziergängern und Wanderern um Verständnis für das sensible Naturgebiet zu werben.