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Uri Chanoch: Kauferinger KZ-Überlebender Uri Chanoch in Israel gestorben

Uri Chanoch

Kauferinger KZ-Überlebender Uri Chanoch in Israel gestorben

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    Auf ihrem Weg nach Palästina trafen Uri Chanoch und sein Bruder Daniel (links) im italienischen Bologna wieder zusammen.
    Auf ihrem Weg nach Palästina trafen Uri Chanoch und sein Bruder Daniel (links) im italienischen Bologna wieder zusammen. Foto: Uri Chanoch

    Der KZ-Überlebende und Vorsitzende der Vereinigung der Überlebenden der KZ-Außenlager Dachau, Uri Chanoch, verstarb gestern Abend in Israel im Alter von 87 Jahren. Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten, die die Nachricht vor wenigen Minuten verbreitete trauert "um einen der engagiertesten Zeitzeugen" – Chanoch war Mitglied im Stiftungsrat und als Zeitzeuge seit den 1990er Jahren viele Male in Deutschland, um seine Erlebnisse weiterzureichen, vor Rechtsradikalismus zu warnen und für Demokratie zu werben.

    „Wir trauern um eine große Persönlichkeit und einen engagierten Freund und Förderer der deutsch-israelitischen Beziehungen. Uri Chanoch hat die Arbeit der bayerischen KZ-Gedenkstätten über viele Jahre nachhaltigst mitgeprägt. Sein persönlicher Einsatz als Zeitzeuge bis ins hohe Alter war von unschätzbarem Wert für die Gedenkarbeit in Bayern“, so Stiftungsdirektor Karl Freller.

    Auch für die Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, Dr. Gabriele Hammermann, ist der Tod von Uri Chanoch ein schwerer Verlust: „Uri Chanoch war ein langjähriger Wegbegleiter der Gedenkstättenarbeit in Dachau und ein Freund. Insbesondere die Erinnerung an die Außenlager, Jugendbegegnungen und die Versöhnung lagen ihm am Herzen.“

    Uri Chanoch gelang die Flucht

    Uri Chanoch wurde 1923 in Kovno (Litauen) geboren. Im August 1941 zwangen die Nazis seine Familie, in das dortige Ghetto zu ziehen. Nach der Liquidation des Ghettos im Juli 1944 wurde die Familie nach Deutschland deportiert und im KZ Stutthof getrennt. Uri Chanoch, sein Bruder und sein Vater kamen nach Landsberg/Kaufering, seine Mutter und seine Schwester verblieben in Stutthof – er sah die beiden nie wieder. Später wurden sein Bruder Dani und sein Vater nach Auschwitz transportiert, wo sein Vater mit 55 Jahren vergast wurde.

    Bei der Gedenkveranstaltung  des Bayerischen Landtages im Bunker der Welfenkaserne im Jahr 2013: Uri Chanoch übergibt seine Häftlingsjacke. Links: Seine Tochter Fridi Chanoch
    Bei der Gedenkveranstaltung  des Bayerischen Landtages im Bunker der Welfenkaserne im Jahr 2013: Uri Chanoch übergibt seine Häftlingsjacke. Links: Seine Tochter Fridi Chanoch Foto: Thorsten Jordan

    Uri Chanoch selbst verblieb in Kaufering, bis man ihn im April 1945 mit dem „Evakuierungszug“ nach Dachau schickte. Der Zug wurde bombardiert und Uri konnte fliehen und sich verstecken, bis er kurz darauf von den Amerikanern befreit wurde. Im Jahre 1946 kamen Uri und sein Bruder Dani, der Auschwitz überlebt hatte, illegal auf dem Schiff „Wedgwood“ nach Israel. Dort wurde er Offizier der Israel Defense Forces.

    2013 fand die die zentrale Gedenkfeier des Landtags und der Stiftung Bayerische Gedenkstätten im ehemaligen KZ-Außenlager Landsberg – im Bunker der Landsberger Welfenkaserne – statt. Dort war Uri Chanoch über ein dreiviertel Jahr inhaftiert und musste schwerste körperlich Arbeit unter menschenunwürdigen Bedingungen verrichten. Bei der Gedenkfeier übergab er seine Sträflingsjacke als Dauerleihgabe der dortigen Ausstellung.

    Die bewegende Geschichte von Uri Chanoch lesen Sie in unserem Multimedia-Special "Die letzten Tage des Krieges".

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