Der Andrang war groß bei der Versammlung des Vereins „Unser Dorf“: 33 Mitglieder fanden sich in der Verwaltungsschule in Holzhausen ein, standen doch wichtige Themen auf der Tagesordnung, unter anderem die Pläne, dass die Holzhauser selbst eine Dorfwirtschaft betreiben, nachdem der „Sonnenhof“ nicht mehr existiert. Doch Vorsitzender Wolf-Dietrich Lüps brachte eine schlechte Nachricht: Nach dem Besuch eines genossenschaftlich geführten Hauses in Altenau war deutlich geworden, dass diese Größenordnung für Holzhausen nicht möglich ist – man müsste mehr als eine Million Euro investieren. Die Versammlung beschloss bei einer Gegenstimme, die Aktivitäten bezüglich eines Ulrichsstüberls einzustellen und dies der Gemeinde schriftlich und offiziell mitzuteilen.
Martin Mayr, Vertreter des Schützenvereins „Seerose“, regte daraufhin an, dass sich alle Vereine in Holzhausen und Utting zusammenschließen, um ein Konzept für ein Vereinsheim zu entwickeln. Die Versammlung beschloss, dass der Vorstand entsprechend tätig werden sollte.
Das Thema „Sonnenhof“ und Dorfwirtshaus wurde insgesamt sehr emotional diskutiert: Die unterschwellige Tendenz, sich vom Hauptort zu distanzieren – „Die in Utting, wir in Holzhausen“ – veranlasste Gemeinderat Florian Münzer zu einer Warnung: „Wir dürfen uns nicht abspalten. Holzhausen muss sich als Ortsteil von Utting empfinden. Und Utting muss den besonderen Charakter von Holzhausen anerkennen.“ Dennoch wurde der Vorschlag eingebracht, dass man in Hinblick auf die nächsten Wahlen jetzt bereits eine Liste der Verfehlungen des Uttinger Gemeinderates anlegen sollte. Damit wurde Wolf-Dietrich Lüps beauftragt.
Weiter Widerstand leisten will der Verein gegen Pläne, am Holzhauser Dampfersteg ein Bootshaus für die Wasserschutzpolizei zu bauen. Die Idylle in der Bucht sei zerstört, der wunderbare Blick auf die Berge und Kloster Andechs verbaut, so die Kritik aus Holzhausen. Befürchtet wird auch, dass die notwendige Wassertiefe durch wiederholtes Ausbaggern immer wieder hergestellt werden müsse. Die Mitgliederversammlung beschloss, zeitnah eine Unterschriftenaktion gegen das Bootshaus durchzuführen. Auf einen Standort für ein Bootshaus für das Dießener Polizeiboot will man sich in München noch nicht festlegen lassen: Der Pressesprecher des Innenministeriums, Michael Siefener, erläutert, dass das zuständige Bauamt derzeit die Planung mache. Dieser Entwurf solle dann mit der Gemeinde abgesprochen und auch der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Wann damit zu rechnen ist, kann Siefener nicht sagen.
In seinem Bericht sprach Lüps auch die ehemaligen Pläne für ein Hotel auf Dießener Flur, angrenzend an Holzhausen an: „Der geänderte Flächennutzungsplan (FNP) für das früher geplante Golfhotel südlich von Holzhausen ist zwar aufgestellt, aber noch nicht in Kraft. Demnach wird es keine Hotelanlage geben, das ist klar. Aber wir müssen Druck machen, dass der FNP auch umgesetzt wird.“ Das zweite Dauerthema treffe den Anstrich der Kirche – da sei immer noch nichts geschehen. Bei der Auswahl der Urnenstelen und deren Standort auf dem Friedhof monierte Lüps, dass man bei der Gemeinde zwar angehört würde, aber die Entscheidung dann anders ausfiele – was er auch auf andere Themen bezog.
Die turnusmäßigen Vorstandsneuwahlen brachten keine Überraschung: Lüps bleibt Vorsitzender, Jakob Papperger sein Stellvertreter und Horst Pientka ist weiterhin Kassier. Die Wahl erfolgte einstimmig bei drei Enthaltungen.