Sie hat Zeit, Kraft und Energie investiert. Ein ganzes Jahr lang. Sie hat Marmelade eingekocht, Pferdemist an Hobbygärtner verteilt und Pfandflaschen gesammelt. Ein Jahr lang. Mit ihren Aktionen sammelte sie Geld für Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen.
Knapp 1000 Euro. In einem Jahr. Das alles beeindruckte auch die Jury. Und so wurde die 16 Jahre alte Melanie Fischer aus Pitzling jetzt in der Frankfurter Paulskirche als „Unicef-JuniorBotschafter des Jahres 2015“ ausgezeichnet.
Melanie Fischer ist noch Schülerin. Sie besucht die zehnte Klasse eines Münchener Gymnasiums. Dort nahm sie auch an einem Workshop für Kinderrechte teil und wurde auf die Unicef und deren Aktionen aufmerksam. Den Wunsch, Juniorbotschafterin zu werden, hatte sie schon lange. Auch in den beiden Jahren zuvor bewarb sie sich mit ihren Aktionen. Jetzt wurde sie belohnt und war richtig aufgeregt. „Bei der Verleihung haben meine Hände gezittert“, sagte sie. Die Einladung nach Frankfurt hatte sie vor rund drei Wochen erhalten. Ob sie einen Preis gewinnt, wusste sie da noch nicht.
Melanie reiste mit ihrer Mutter zur Auszeichnung nach Frankfurt
Mit ihrer Mutter reiste Melanie Fischer nach Frankfurt. Übernachtet wurde in einem Hotel. Auf die Preisverleihung sei sie in einem Workshop vorbereitet worden, zudem seien noch Fotos von ihr gemacht worden. Zu Hause in Pitzling war zuvor ein Film über die 16-Jährige und ihre Aktionen gedreht worden. Da wusste sie noch nicht, dass heuer eine Auszeichnung winkt. Über 600 Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland kamen in die Paulskirche. Sie alle hatten sich für Kinderrechte in Deutschland und in der Welt eingesetzt. Als der kleine Einspieler gezeigt wurde, stieg die Aufregung bei Melanie Fischer. Denn die Jury aus acht Erwachsenen sowie acht Kindern und Jugendlichen hatte sie ausgewählt.
Die Jury zeigte sich beeindruckt, was ein einzelnes Mädchen für Kinderrechte auf die Beine stellen kann und bezeichnete die Pitzlingerin als „anerkennungswürdige Alleinstreiterin“. Vor allem ihre Ausdauer habe Eindruck gemacht. Viele der Kinder und Jugendlichen, die sich beworben hatten, waren in Schulklassen, Jugendgruppen und Vereinen aktiv gewesen.
Melanie Fischer war alleine. Nur selten habe sie die Hilfe ihrer Mutter benötigt. Die 16-Jährige topfte Schnee- und Maiglöckchen ein, kochte Marmelade ein, backte selbst Kuchen und verteilte Pferdemist an Hobbygärtner – alles gegen eine kleine Spende. Darüber hinaus sammelte sie Flaschen und Dosen und spendete das Pfand. Und so kamen vergangenes Jahr knapp 1000 Euro zusammen.
16-Jährige erhält Eintrittskarten zu Dressur-Festival als Dank
Belohnt wurde Melanie Fischer mit dem dritten Preis. Ihre Laudatorinnen war die ehemalige Dressurreiterin Ann Kathrin Linsenhoff. Sie war 1988 Olympiasiegerin mit der Mannschaft geworden und betreibt heute im Taunus ein Gestüt. Dorthin hat sie Melanie Fischer eingeladen. Darüber hinaus gab es für die Hobby-Reiterin Eintrittskarten für ein internationales Dressur-Hallenfestival im Dezember.
Mit auf der Bühne bei der Preisverleihung in der Paulskirche waren mit Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg auch zwei Mitglieder der deutschen Elektropop- und Singer-Songwriterband Glasperlenspiel. Sie hatten Freikarten für eines ihrer Konzert für die Preisträgerin dabei. Derzeit ist die Band als Vorgruppe von Helene Fischer auf Tour.