Der Literaturnobelpreis geht in diesem Jahr an die weißrussische Autorin Swetlana Alexijewtisch (67) "für ihr vielstimmiges Werk, das dem Leiden und dem Mut in unserer Zeit ein Denkmal setzt".Das gab die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm bekannt. Alexijewitsch ist erst die 14. Frau, die die Auszeichnung gewinnt, die als wichtigster Literaturpreis der Welt gilt.
Swetlana Alexijewitsch: Auszeichnung mit dem Literaturpreis ist "fantastisch"
Die Autorin fühlt sich durch die Vergabe des Preises an sie sehr geehrt. "Das ist ganz groß, diesen Preis zu bekommen", sagte Alexijewitsch dem schwedischen Fernsehsender SVT am Donnerstag kurz nach der Verkündung am Telefon. Es sei eine Ehre, in einer Reihe mit großen Schriftstellern wie Boris Pasternak zu stehen.
Auf die Neuigkeit, die ihr Nobel-Jurorin Sara Danius per Telefon überbracht hatte, habe sie mit dem Wort "fantastisch" reagiert, hatte Danius zuvor gesagt. Die Schriftstellerin und Journalistin bekam den Preis in Stockholm für ihr "vielstimmiges Werk, das dem Leiden und dem Mut in unserer Zeit ein Denkmal setzt".
Jury wählt aus 200 Schriftstellern aus
Im vergangenen Jahr hatte die Jury den Franzosen Patrick Modiano (70) für seine "Kunst der Erinnerung" geehrt, mit der er die unbegreiflichsten menschlichen Schicksale wachgerufen habe.
Die letzten deutschsprachigen Preisträger waren Herta Müller (2009), Elfriede Jelinek (2004) und Günter Grass (1999).
Nominiert waren in diesem Jahr knapp 200 Schriftsteller. Fünf schaffen es auf eine Shortlist, aus der die Schwedische Akademie den Nobelpreisträger auswählt.
Nobelpreise werden am 10. Dezember in Stockholm verliehen
Verliehen wird die mit 8 Millionen schwedischen Kronen (etwa 850 000 Euro) dotierte Auszeichnung traditionell am 10. Dezember in Stockholm. Das ist der Todestag des schwedischen Preisstifters und Dynamit-Erfinders Alfred Nobel (1833-1896). Auf sein Testament gehen die fünf Nobelpreise zurück. Sie werden schon seit 1901 vergeben.
Stockholmer Jurys haben in dieser Woche bereits Preisträger in Medizin, Physik und Chemie gekürt. Am Freitag verrät das norwegische Nobelkommittee, wer den diesjährigen Friedensnobelpreis bekommt. Als einzige der Auszeichnungen wird der Friedensnobelpreis nicht in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, sondern im norwegischen Oslo verliehen. dpa
Der Literaturnobelpreis
Der Nobelpreis für Literatur gilt als wichtigste literarische Auszeichnung der Welt.
Der von der Schwedischen Akademie seit 1901 fast jährlich vergebene Preis ist mit 8 Millionen Schwedischen Kronen (etwa 920 000 Euro) dotiert.
Stifter ist der schwedische Industrielle Alfred Nobel (1833-1896) - das ausgezeichnete Werk soll von hohem literarischen Rang sein und dem Wohle der Menschheit dienen.
Der Preis wird jeweils am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, in Stockholm überreicht.
Die Auswahl der Kandidaten verläuft jedes Jahr streng nach traditionellen Regeln.
Zuerst lädt das fünfköpfige Nobelkomitee Hunderte Personen oder Organisationen dazu ein, geeignete Autoren vorzuschlagen. Empfehlungen können zum Beispiel auch frühere Preisträger abgeben. Niemand kann sich aber selbst benennen.
Das Komitee erstellt Namenslisten, die in der Akademie auf fünf Kandidaten reduziert werden.
Die Sitzungen des für drei Jahre gewählten Nobelkomitees sind streng geheim.
Jedes der 18 auf Lebenszeit gewählten Akademiemitglieder beschäftigt sich dann mit dem Werk der Nominierten und erstellt Berichte.
Anfang Oktober wird der Preisträger durch Wahl bestimmt. Er muss mehr als die Hälfte der Stimmen aller Mitglieder bekommen.