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Und dann kam Castro

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Und dann kam Castro

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    Hinreißendes findet in diesem Roman zusammen. Da ist zum einen die Legendenzeit Kubas: als sich die Castro-Brüder mit ihren Rebellen in den Hügeln der Sierra Maestra sammelten – bis heute das Plakatmotiv aller linken Revolutionsromantik. Und da ist zum anderen mit Rachel Kushner eine glänzende Autorin, schon zurecht für „Flammenwerfer“ gefeiert: Sie versteht es, auch im politisch Brisanten das Leben selbst sprechen zu lassen, nicht auf eine Botschaft hin, sondern den Menschen folgend zu schreiben. Romankunst eben. Und so war sie auch mit „Telex aus Kuba“ wieder für den National Book Award in den USA nominiert. Kushner erzählt von den Jahren 1952 bis ’58, von der Machtübernahme durch den Diktator Battista, der den Amerikanern reibungslose Geschäfte auf Kuba ermöglichte, bis zu dessen Vertreibung durch Castro und Co. Sie erzählt davon aus dem Blickwinkel der Kinder jener Amerikaner, die damals quasi über die Kornkammer der Insel verfügten, über die riesigen Zuckerrohrfelder, bewirtschaftet von Billigarbeitern aus Jamaika. Und aus dem Blickwinkel eines ehemaligen SS-Mannes aus Frankreich, der aus Konflikten, wie sie auch Kuba spalteten, Geld macht. Und dabei erzählt sie auch noch die Biografie von Raul und Fidel Castro, vom Rotlichtgeschäft, vom Rassismus, von den Perversionen des Kolonialismus… Durch die Menschen, ohne Urteil – hinreißend! (ws)

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