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Kinostart: Robert Pattinson distanziert sich in "Life" von "Twilight"-Image

Kinostart

Robert Pattinson distanziert sich in "Life" von "Twilight"-Image

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    "Life" im Kino: Ihr Leben wächst zusammen: Dennis Stock (Robert Pattinson, links) fotografiert den jungen Schauspieler James Dean (Dane DeHaan) beim Frisör.
    "Life" im Kino: Ihr Leben wächst zusammen: Dennis Stock (Robert Pattinson, links) fotografiert den jungen Schauspieler James Dean (Dane DeHaan) beim Frisör. Foto: Square One/Universum

    Ein gutes Foto fängt den richtigen Moment ein und verhilft ihm zu ewigem Leben. Die Fotografien, die Dennis Stock am 7. März 1955 im LIFE-Magazin veröffentlichte, haben diese Unsterblichkeit zweifellos erreicht. Die Aufnahme etwa, die James Dean auf dem verregneten Times Square mit hochgeschlagenem Mantelkragen und Zigarette im Mundwinkel zeigt, hing über Jahrzehnte in Jugendzimmern und WG-Küchen und hat auch heute nichts von ihrer Anziehungskraft verloren.

    James Dean in "Life" am Wendepunkt seiner Karriere

    In „Life“ geht Anton Corbijn nun der Entstehungsgeschichte dieser Bilder nach und liefert mit seinem Film selbst eine biografische Momentaufnahme des legendären Schauspielers, der ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung der Fotos bei einem Autounfall ums Leben kam. Als Dennis Stock (Robert Pattinson) ihn auf einer Party in Los Angeles kennenlernt, ist James Dean (Dane DeHaan) in Hollywood noch weitgehend unbekannt.

    Die Premiere von Elia Kazans „Jenseits von Eden“ steht bevor und der Vertrag zu Nicholas Rays „…denn sie wissen nicht, was sie tun“ ist noch nicht unterschrieben. Aber der junge Schauspieler ahnt, dass sich bald alles für ihn ändern wird, und er weiß nicht, ob er bereit ist für den Star-Trubel, der über ihn hereinbrechen wird. Der Fotograf hingegen sehnt sich nach einem Wendepunkt in seiner Karriere.

    Er will nicht mehr ein „Gorilla am roten Teppich“ sein, sondern als Künstler ernst genommen werden. In Dean sieht Stock sein Ticket zum Erfolg. „Er hat eine Unbeholfenheit und Reinheit“ erklärt er seinem Chef in der legendären Fotoagentur „Magnum“. Da der junge Schauspieler jedoch unschlüssig ist, ob er soviel Publicity überhaupt will, lässt er Stock zappeln. Dean ist mehr an einer Freundschaft mit dem Fotografen interessiert als an dessen Bildern. Aber Stock lässt nicht locker.

    Er folgt Dean nach New York, säuft sich mit dem charmanten Melancholiker durch die Clubs von Manhattan und begleitet ihn sogar nach Indiana, wo Dean nach dem Tod der Mutter auf der Farm der Großeltern aufgewachsen ist. Erst aus der langsam wachsenden Vertrautheit zwischen den beiden Männern entstehen die Fotos, die jenen schwebenden Moment, bevor der Ruhm in Deans Leben eindringt, festhalten und später entscheidend zu seinem Kultstatus beitragen werden.

    Robert Pattinson gibt in "Life" nicht den Sympathieträger

    Der niederländische Regisseur Anton Corbijn („Control“/„Most Wanted Man“) arbeitete selbst jahrzehntelang als Fotograf, bevor er zum Kino kam. Von den Rolling Stones über U2 und Depeche Mode bis zu Joy Division hat er die Größen der Rock- und Popmusik abgelichtet. Man merkt „Life“ deutlich an, dass der Regisseur sich in dem Metier auskennt und um das gegenseitige Abhängigkeitsverhältnis zwischen Fotograf und Motiv weiß. Robert Pattinson, der sich hier erneut von seinem „Twilight“-Herzensbrecher-Image distanziert, legt den Fotografen, der endlich auf seinen Durchbruch hofft, keineswegs als Sympathieträger an.

    Dane DeHaan, der schon als Antagonist in „The Amazing Spiderman 2“ glänzte, hat zwar keinerlei äußerliche Ähnlichkeit mit James Dean, findet aber seinen eigenen schauspielerischen Ton für dessen charismatische Ausstrahlungskraft. Corbijn inszeniert die Annäherung der grundlegend verschiedenen Charaktere aus einer zurückgelehnten, leicht amüsierten Warte heraus, ohne die Kontraste zwischen den Figuren zu überzeichnen. Hervorragend ist die visuelle Gestaltung der dänischen Kamerafrau Charlotte Bruus Christensen.

    Vier von fünf Sternen

    in Augsburg, Ulm

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